Fall Peggy:Ermittler konzentrieren sich auf Familienfreund

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Peggy Knobloch war neun, als sie verschwand. Bis heute gibt es viele Gerüchte - nun auch neue Ermittlungen. (Foto: dpa)

Mehr als 100 Vernehmungen und mehrere Verdächtige: Seit 2012 wird im Fall Peggy wieder intensiv ermittelt. Ein 29 Jahre alter Freund der Familie steht nun besonders im Fokus.

Im Fall der vor zwölf Jahren in Oberfranken verschwundenen Peggy konzentrieren sich die Ermittlungen derzeit auf einen 29 Jahre alten Mann aus Halle (Sachsen-Anhalt). Er wird verdächtigt, das Mädchen aus Lichtenberg im Landkreis Hof ermordet zu haben, wie Oberstaatsanwalt Herbert Potzel am Dienstag in Bayreuth sagte.

Potzel bestätigte damit einen Bericht von Antenne Bayern. Der Verdächtige gehöre zum engsten Freundeskreis von Peggys Familie. Gegen den Mann wird bereits seit einiger Zeit ermittelt. Der Verdacht gegen zwei andere Männer hatte sich in den vergangenen Wochen nicht erhärtet.

Der 29-Jährige wurde laut Potzel bereits wegen sexuellen Kindesmissbrauchs in Halle verurteilt. Nach Informationen des Radiosenders hatte er sich an seiner zwei Jahre alten Tochter vergangen und musste deshalb für sechs Jahre ins Gefängnis. Laut dem Sender war der damals 17-Jährige vor Peggys Verschwinden mehrmals zu Besuch in Lichtenberg. Die Polizei habe ihn schon damals im Verdacht gehabt. Er soll die Ermittler jedoch bei seinem Alibi belogen haben. In Vernehmungen habe er gesagt, Peggy sei für ihn "wie eine Schwester" gewesen.

Das damals neun Jahre alte Mädchen war 2001 spurlos verschwunden. Etliche Suchaktionen liefen ins Leere - bis heute fehlt von der Leiche jede Spur. Schließlich geriet der geistig behinderte Gastwirtssohn Ulvi K. ins Visier der Ermittler. Er wurde als Peggys Mörder rechtskräftig verurteilt. Doch die Zweifel an seiner Schuld sind nie ganz verstummt. Ulvi K.s Anwalt Michael Euler hat einen Wiederaufnahmeantrag gestellt, um die Unschuld seines Mandanten zu beweisen. Im Oktober will die Staatsanwaltschaft ihre Stellungnahme dazu abgeben.

Staatsanwaltschaft und Polizei Bayreuth hatten 2012 erneut mit Ermittlungen begonnen. Bis Mitte August gab es mehr als 120 Vernehmungen. Im April war ein Haus in Lichtenberg tagelang durchsucht worden, das nur wenige Meter von Peggys früherer Wohnung entfernt liegt. Bei Grabungen im Garten stießen die Beamten zwar auf Knochen, doch die waren nicht Peggy zuzuordnen.

© Süddeutsche.de/dpa/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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