Ingolstadt:Erster Prozesstag im Fall Franziska endet nach wenigen Minuten

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In der Untersuchungshaft war der mutmaßliche Mörder von Franziska verletzt worden. Deshalb begann der Prozess mit dreiwöchiger Verspätung. (Foto: dpa)
  • Der Auftakt im Mordprozess in Ingolstadt um den Tod der zwölfjährigen Franziska ist am ersten Verhandlungstag schon nach wenigen Minuten unterbrochen worden.
  • Hintergrund ist ein Angriff auf den 27-jährigen Angeklagten Stefan B. Er war in der Haftanstalt von einem Mithäftling attackiert und verletzt worden.
  • Dazu wurden seine Mitgefangenen befragt. Mit deren Aussagen will sich die Verteidigung nun näher befassen.

Es geht um Mord, Geiselnahme, Vergewaltigung und schweren Missbrauch eines Mädchens. Der erste Verhandlungstag im Prozess um den Mord an der zwölfjährigen Franziska in Neuburg an der Donau ist am Montag schon nach wenigen Minuten zu Ende gegangen.

Bereits nach der Verlesung der Anklage wurde die Verhandlung bis zum nächsten Sitzungstag unterbrochen. Hintergrund ist eine Attacke auf den 27 Jahre alten Angeklagten Stefan B. Er wurde in der Justizvollzugsanstalt Kaisheim im Landkreis Donau-Ries kurz vor Prozessbeginn angegriffen und schwer verletzt. Daraufhin war der Prozessbeginn auf den 9. Februar verschoben worden.

Bei den Ermittlungen zu dem Angriff auf B. wurden Mitgefangene befragt, die auch Angaben zu den Taten gemacht haben sollen, die B. vorgeworfen werden. Die Verteidigung will sich nun näher mit diesen Aussagen befassen, bevor B. möglicherweise selbst Angaben zur Sache macht, wie ein Gerichtssprecher sagte. Der nächste Verhandlungstag ist am 25. Februar.

Strenge Sicherheitsvorschriften bei Gericht

Der Prozess in Ingolstadt hatte am Montag unter strengen Sicherheitsauflagen begonnen, weil es im Vorfeld aus dem familiären Umfeld des Opfers Drohungen gegen den Angeklagten gegeben hatte. "Die Drohungen waren einer Person aus dem Umfeld des Opfers, der Franziska, zuzuordnen", sagte ein Gerichtssprecher.

Nach Angaben des Vorsitzenden Richters Jochen Bösl hatte sich dieser "Gefährder", bei dem es sich um Franziskas Halbbruder handeln soll, allerdings noch am Morgen von den Drohungen distanziert. Er verfolgte den ersten Verhandlungstag im Gerichtssaal.

Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwaltschaft wirft B. Mord, Geiselnahme, Vergewaltigung und schweren Missbrauch von Kindern vor. Er soll wenige Wochen vor dem Mord an Franziska auch eine junge Frau vergewaltigt und sich an einem anderen Mädchen vergangen haben.

Der Mord an Franziska hatte wegen seiner Brutalität große Betroffenheit ausgelöst. Das zwölfjährige Mädchen war im Februar vergangenen Jahres nicht von einem Treffen mit Freundinnen zurückgekehrt. Einen Tag nach ihrem Verschwinden entdeckten Passanten ihren leblosen Körper in einem Baggersee südlich von Neuburg an der Donau.

Rasch fand sich eine Spur zu B., der nach einer wilden Verfolgungsjagd auf einer Bundesstraße nahe Donauwörth gefasst wurde. Laut Anklage wurde Franziska missbraucht und mit einem Holzscheit erschlagen.

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