Druck wegen Zinsflaute:LBS kündigt alte Bausparverträge

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Die Bausparer sind verärgert, weil die LBS Altverträge kündigt. (Foto: dpa)
  • Die Landesbausparkasse kündigt einen Stellenabbau und ein drastisches Sparprogramm an. Wegen der Zinsflaute gerät die LBS zunehmend unter Druck.
  • Vor wenigen Wochen kündigte sie 26 000 Bausparverträge aus alten Zeiten. Bis 2016 sollen außerdem 50 der 630 Arbeitsplätze gestrichen werden.
  • Über tausend Beschwerden von Kunden gingen bisher bei der Bausparkasse ein.

Stellenabbau und Sparprogramm

Die LBS Bayern gerät wegen der Zinsflaute immer stärker unter Druck. Erstmals in ihrer mehr als 80-jährigen Geschichte kündigte die Landesbausparkasse einen Stellenabbau und ein drastisches Sparprogramm an. Kunden mit alten Bausparverträgen müssen mit Kündigungen rechnen, weil die LBS die alten Zinszusagen nicht dauerhaft erfüllen kann. Altverträge würden "konsequent gekündigt", wenn der Zweck des Bausparens nicht mehr verfolgt werde, sagte der bayerische LBS-Chef Franz Wirnhier.

Gewinn geht immer weiter zurück

Die Bausparkasse muss etlichen ihrer Kunden mit alten Verträgen noch vergleichsweise hohe Zinsen für ihr Guthaben zahlen, bekommt selbst aber nichts mehr für das Geld. Dadurch geht der Gewinn immer weiter zurück. Die bayerischen Sparkassen, denen die LBS seit zwei Jahren gehört, müssen den Wert der Landesbausparkasse um 240 Millionen Euro nach unten korrigieren.

26 000 gekündigte Bausparverträge

Bis zum Jahr 2016 sollen 50 der derzeit 630 Arbeitsplätze gestrichen werden - unter anderem durch Vorruhestands-Vereinbarungen und mehr Teilzeit-Arbeit. Die Sachkosten will die LBS allein im kommenden Jahr um fünf Millionen Euro verringern - das sind rund zehn Prozent. Um sich von ihren Altlasten zu befreien, hatte die LBS Bayern vor wenigen Wochen bereits 26 000 Verträge aus alten Zeiten gekündigt und damit für Protest gesorgt. Bislang gingen rund 1100 Beschwerden von Kunden gegen die Kündigungen ein. "Rechtlich fühlen wir uns aber sicher", sagte Wirnhier.

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Für Bayerns Sparkassen war der Kauf der LBS ein schlechtes Geschäft. Die einstige Perle hat massiv an Wert verloren. Nun muss die LBS Kosten senken - und hat deshalb bereits 26.000 Bausparverträge gekündigt.

Von Christian Sebald und Mike Szymanski

Betroffen waren Verträge, die seit mehr als zehn Jahren zuteilungsreif sind, von den Kunden aber nicht in Anspruch genommen worden waren. Für ihr angespartes Guthaben hatten die Kunden zum Teil mehr als 3,5 Prozent Zinsen erhalten. Aktuell sind es 0,25 Prozent. Auch in Zukunft will die LBS zuteilungsreife Verträge, die die 10-Jahres-Frist überschritten haben oder "überspart" sind, kündigen.

Hoffnung beim Neugeschäft

Das Neugeschäft macht der LBS weiterhin Hoffnung: Denn um sich die aktuellen Darlehenszinsen für einen zukünftigen Immobilienkauf abzusichern, schließen immer noch viele Menschen einen neuen Bausparvertrag ab. In diesem Jahr rechnet die LBS mit einem Neugeschäft auf dem Niveau des Vorjahres in Höhe von rund acht Milliarden Euro.

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