England:Der Weihnachtsbaum von Königin Elizabeth kommt aus Coburg

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Gute Reise: Die Nordmanntanne aus Coburg macht sich auf den Weg zu Königin Elizabeth. (Foto: Nicolas Armer/dpa)

Die Stadt Windsor hatte zuvor aber zwei Coburger Bäume abgelehnt.

Von Matthias Köpf

Als Christbaum würde der Stammbaum eines Adelsgeschlechts kaum taugen. Das Haus Sachsen-Coburg und Gotha etwa hat sich verzweigt wie die Krone einer alten Eiche. Zu seinen Sprossen zählen Belgiens König Phillippe und ein gewisser Simeon Sakskoburggotski, der als Kind der letzte Zar von Bulgarien war und dann als älterer Herr noch einmal ein paar Jahre Ministerpräsident. Zur Ministerpräsidentin hat es die Königin von England bisher nicht gebracht, denn sie selber wartet ja schon viel länger auf eine Beförderung als ihr ewiger Prinz Charles. Sie und alle anderen Windsors stammen ebenfalls von den Sachsen-Coburgern ab, welche wiederum eine Nebenlinie der Wettiner sind.

Wie geradlinig wuchs im Vergleich da doch die Nordmanntanne, die am Freitag im Callenberger Forst für die Queen gefallen ist, um bald als Christbaum vor Schloss Windsor vor sich hin zu nadeln. Die Nordmanntanne wird sich dieser Aufgabe unfreiwillig, aber aufrecht stellen. Sie wird zwar keine Bärenfellmütze tragen wie die Wachen am Buckingham Palace, doch wird sie stets die pyramidale Haltung bewahren, um derentwillen sie als Christbaum so gefragt ist.

Wie anspruchsvoll das Haus Windsor in diesen Dingen ist, bleibt offen. Die Stadt Windsor jedenfalls hatte schon zwei Coburger Bäume abgelehnt. Der nun gefällte soll zehn Meter hoch sein und dürfte dafür ein Vierteljahrhundert gebraucht haben, die Jahresringe hat noch keiner gezählt.

Obwohl auch viele andere Nordmanntannen höchstens bis unter die Zimmerdecke kommen, wäre da natürlich noch Luft nach oben gewesen - zumal die Stadt Coburg versichert, der Baum sei kerngesund. Den größeren Dienst erweist der Baum ohnehin dieser Stadt, der mit der sponsorenfinanzierten Schenkung an die ferne Verwandtschaft ein PR-Coup gelungen ist. Dabei soll die Stadt vom Haus Sachsen-Coburg doch längst an einen Automobilzulieferer namens Stoschek gefallen sein.

© SZ vom 12.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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