CSU-Bezirkswahlen in Nürnberg:Söder erhält 98 Prozent

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Markus Söder beim Bezirksparteitag in Siegerpose. Daneben applaudieren der Landrat aus Fürth, Matthias Dießl (r, CSU) und der stellvertretende Vorsitzende des CSU-Bezirksverbandes Nürnberg-Fürth-Schwabach, Karl Freller. (Foto: Daniel Karmann/dpa)
  • Bayerns Finanzminister Markus Söder ist mit 98 Prozent als CSU-Chef von Nürnberg, Fürth und Schwabach wiedergewählt worden.
  • Rückhalt im Heimatbezirk ist für die Kronprinzen von Ministerpräsident Horst Seehofer besonders wichtig, Ilse Aigner stellt sich in zwei Wochen in Oberbayern zur Wahl.
  • In seiner Rede thematisiert Söder vor allem Asylrecht, Griechenland und den Euro - Lokalthemen streift er nur.

Von Olaf Przybilla, Nürnberg

98 Prozent, das klingt ziemlich gut. Mit 98 Prozent ist Markus Söder am Samstag als CSU-Chef von Nürnberg, Fürth und Schwabach wiedergewählt worden. Für Söder ist das wichtig, es macht sich halt nicht gut, wenn der Seehofer-Kronprinz die eigenen Leute in der Heimat nicht hinter sich hat. Söder bekam zuhause zwar schon mal hundert Prozent, aber was soll's?

Söder nutzt seinen lokalen Parteitag als Bühne. Russland, Griechenland, die ganz großen Themen. Das hat alles zwar nur sehr überschaubar mit Nürnberg und Fürth zu tun. Aber da gab's zuletzt auch nicht so viel zu feiern. Was die kommunalen Wahlerfolge der von ihm angeführten CSU betrifft. "Ich bin bin deutscher Politiker und bayerischer Finanzminister", das ist Söders Messlatte. Und auch das lässt er beiläufig einfließen: "Ich sitze ja manchmal in einer Talkshow." Bundesanspruch, nicht Franken-Fernsehen.

"Deutschland geht es gut, weil's uns Bayern und Franken gibt."

Griechenland sei an seiner Situation selbst schuld, sonst keiner. "Die Schulden anderer übernehmen wir nicht", großer Applaus. Er fordert einen harten Euro, "nicht einen, wo der Deutsche übervorteilt wird". Eine Art Einwanderungspolitik durch das Asylrecht, Söder lehnt das ab. Asylrecht ja, wo Asyl geboten ist. Man könne nicht jedes Problem Europas lösen. Söders Rede ist eigentlich eine Grundsatzrede für den CSU-Parteitag. Auch als Regierungserklärung tauglich. Nürnberg-Fürther Lokalpolitik? Erst mal nicht das Thema für Söder. "Europa geht es gut, weil's uns Deutsche gibt", sagt er. "Und Deutschland geht es gut, weil's uns Bayern und Franken gibt."

Bei der Kommunalwahlen im letzten Jahr hat Söders Nürnberger CSU ein historisches Debakel erlebt. In Fürth ging sie ebenfalls unter, wenn auch nicht historisch. Die Kommunalwahl war aber in ganz Bayern durchwachsen, sagt Söder. Und ja, es gab schließlich auch Erfolge im Söder-Land: in Schwabach. In einer größeren Kleinstadt. Schatten? Gedämpftes Licht habe es schon gegeben, räumt Söder ein. Die Niederlage in Nürnberg? Man habe es eben mit einem "erfolgreichen Oberbürgermeister" zu tun. Einem von der SPD.

Horst Seehofer kommt spät und balanciert zwischen Ernst und Spott

Horst Seehofer stößt erst später hinzu zum Bezirksparteitag mit potentiellem Kronprinz. Und macht gleich den üblichen Flachs. Es geht mal wieder darum, wo sein Minister Söder - der Mann mit dem Heimatministerium in seiner Heimat - lieber ist: in München oder in Nürnberg. Und wo es ihm als Ministerpräsident lieber ist, wo Söder gerade ist. Ein Spiel, bei dem zwischen Spott und Ernst kaum noch jemand unterscheiden kann. Söder und Seehofer vermutlich selbst nicht.

Harmonie sieht anders aus: Ministerpräsident Horst Seehofer und Finanzminister Markus Söder beim Bezirks-Parteitag in Nürnberg. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Einen schönen Satz zum schwierigen Verhältnis der beiden drechselt Seehofer: "Wir haben beide keine Entwicklungsstörung in Sachen Selbstbewusstsein." Das sagt eigentlich alles. Söder setzt sein breitestes Grinsen auf. Streicheleinheiten gibt es aber auch. Söder mache vorzügliche Arbeit. Maßstäbe habe er gesetzt, sei eine tragende Säule im Kabinett. Das Ganze sei eine "segensreiche Zusammenarbeit".

Das klang auch schon mal anders. Die Zusammenarbeit mit Söder sei eben nicht einfach, erklärt Seehofer. Aber er sei sicher, "dass er das andersrum genauso sagt". In die Augen müsse man sich schauen können. An diesem Tag schaffen die beiden das vergleichsweise gut. "Gewählt wird man nicht für das Erbrachte, sondern für die Zukunft", glaubt Nürnbergs CSU-Vize Michael Frieser zu wissen. Insofern wirke Söders Wahl-Ergebnis, die 98 Prozent für Söder, womöglich sogar über Fürth hinaus.

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