Ausflugstipps:Thors Hammerwurf

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SZ Grafik (Foto: N/A)

Der Sage nach soll die Steinach ihr Flussbett einem Gewittergott verdanken, die Region rund um Kronach profitiert zudem von Kunst und Kultur

Beeindruckende Schluchten und tiefe Täler gibt es einige im Frankenwald, aber nicht viele sind so eindrucksvoll wie die Steinachklamm bei Presseck. Das Steinachtal schneidet sich tief in die Gegend und wer es durchwandert, stößt auf die Klamm, die zu Bayerns schönsten Geotopen zählt. Die geologische Besonderheit ist der Riegel aus Quarzkeratophyr, einem sehr harten vulkanischen Stein, durch den sich die Steinach ihren Weg bahnen musste. Der Sage nach soll Thor seinen Hammer gegen den Fels geschleudert haben, der daraufhin brach und dem Fluss einen schmalen Weg freigab. Zum Dank soll die Steinach in Waffenhammer fortan die riesigen Schmiedehämmer angetrieben haben. Nun, die Waffenschmiede der Burg Wildenstein, von der heute nur noch ein paar kümmerliche Reste übrig sind, wurde zwar tatsächlich vom Fluss gespeist, der allerdings musste sich zuvor in Tausenden Jahren durch das Gestein fressen. Thor wird sich wahrscheinlich doch nicht in den Frankenwald verirrt haben.

Wer genug von der rauen Landschaft gesehen hat, kann weiterfahren nach Kronach. Lukas Cranach der Ältere wurde dort 1472 geboren und nannte sich später nach seiner Heimatstadt. Zwar ist das diesjährige Cranach-Jahr seinem Sohn, Lukas Cranach dem Jüngeren, zu dessen 500. Geburtstag gewidmet und der ist in Wittenberg geboren, aber nichtsdestotrotz feiert auch Kronach mit. Gerade erst ist die Fränkische Galerie, eine Zweigstelle des Bayerischen Nationalmuseums, auf der Festung Rosenberg modernisiert und mit einem neuen Beleuchtungskonzept ausgestattet worden. Die Werke spätgotischer Meister wie eben Cranach des Älteren sind dort zu sehen, auch solche von Hans von Kulmbach oder Tilman Riemenschneider.

Ebenfalls auf der Festung finden im Sommer die Faust-Festspiele statt. Jedes Jahr wird Goethes Faust aufgeführt und dazu ein weiterer Klassiker, in diesem Jahr Kleists zerbrochener Krug. Wer es etwas rustikaler mag, der kommt im August zum Kronacher Freischießen, einem großen Schützenfest, das auf einen Schießwettbewerb im Jahr 1588 zurückgehen soll.

Südlich von Kronach steht das Wasserschloss Mitwitz, das zwar im Privatbesitz ist, vom Landkreis Kronach aber saniert wurde und deswegen genutzt werden kann. Dort finden immer wieder Veranstaltungen statt, Konzerte im Sommer, ein Weihnachtsmarkt im Winter. Im Schlosspark darf flaniert werden, im Schloss selbst werden Führungen angeboten. Außerdem sind dort die Imkerschule Oberfranken und die Ökologische Bildungsstätte Oberfranken untergebracht. Sogar ein Schlossgespenst lässt sich gelegentlich antreffen, allerdings nur nach vorheriger Anmeldung. Und wer es doch eher romantisch mag, der kann das Wasserschloss auch für seine Hochzeit mieten.

© SZ vom 21.04.2015 / kaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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