Ausflugstipps:Entlang der Zapfhähne

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(Foto: N/A)

Von Weißenohe bis Thuisbrunn können sich Wanderer von Gasthof zu Gasthof Bierspezialitäten nähern. Und zum Schluss ist sogar für den Heimweg gesorgt

Den Begriff Fünf-Seidla-Steig muss man womöglich nicht erklären. Aber wichtig ist der Hinweis eben doch, dass es sich dabei um eine Abfolge von Gasthöfen handelt, die allesamt ein eigenes Bier brauen. Weil man sich in Oberfranken befindet, wäre der Hinweis, dass es sich dabei um ein höchsten Ansprüchen genügendes Getränk handelt, redundant. Man kann diese fünf Höfe auf neun Kilometern anwandern, die Wege sind fränkisch und also schön. Und natürlich gibt es eine Stempelkarte für diejenigen, die am Abend zeigen wollen, dass sie es überall hin schaffen, auch in Oberfranken.

Der Weg beginnt am Kloster Weißenohe und führt dann weiter zum Gräfenberger Bahnhof, wo man sich mit allerlei Gegenständen zur Stimmungssteigerung eindecken kann. Dass man aus Nürnberg kommend die Gräfenbergbahn nehmen sollte, versteht sich. Weniger von selbst versteht es sich, dass die Strecke hin und wieder zurück für Bierverweigerer gut machbar, für alle anderen eher nicht zu empfehlen ist. Das Gute daran: Die Brauereien wissen das inzwischen, sie lassen den singenden Wandersmann am Endbrauereipunkt in Thuisbrunn zuverlässig nicht alleine. Man kommt also wieder zurück nach Gräfenberg, mit Bus, Sammeltaxi oder örtlichen Samaritern, die Kummer gewöhnt sind.

Apropos Kummer: In Rede steht, ob demnächst an der Strecke Schilder aufgestellt werden sollen, wie man sich als wandernder Konsument ortstypischer Spezialitäten verhalten möge. Das muss man sich vorstellen wie an den einschlägigen Stränden auf Mallorca. Wobei Einheimische an den Erfolg dieses volkspädagogischen Projekts nicht ganz glauben. Ihrer Beobachtung nach leide das Lesevermögen an Tagen wie dem 1. Mai oder dem Vatertag.

Best of Brauereien? Schwer zu sagen: Aber die Stube bei Friedmann in Gräfenberg, nicht weit entfernt vom Turmuhrenmuseum, ist schon arg gemütlich (die Brotzeitplatte reicht auch noch für die Großfamilie daheim). Elch-Bräu in Thuisbrunn ist zweifellos Pflicht. Und die Klosterbrauerei in Weißenohe ohnehin.

Übrigens Weißenohe. Wer, aus welchen Gründen auch immer, auf Delirium gerade verzichten will, driftet am Kloster nicht in nördliche Richtung ab. Sondern läuft in Richtung Südosten, zur Lillachquelle. Das dürfte einer der schönsten Wege in Süddeutschland sein. Kalkablagerungen bilden im Tal kaskadenartige Terrassen aus, ein Naturschauspiel. Bis zur Karstquelle und zurück dauert es etwa zwei Stunden. Danach schmecken die örtlichen Delikatessen im Kloster. Allerdings muss man damit rechnen, dass dort auch die Wanderer vom Fünf-Seidla-Steig einkehren.

Für den Wander-Tipp zur Lillachquelle bedanken wir uns bei Thomas Koehler aus Heroldsberg.

© SZ vom 24.03.2015 / prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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