Augsburg:Flugplatzheide darf bebaut werden

Von Christian Rost, Augsburg

Der Umweltausschuss des Landtags hat am Donnerstag mit CSU-Mehrheit zwei Petitionen zum Schutz der Flugplatzheide in Augsburg abgelehnt. Damit kann die Regierung von Schwaben im Auftrag des Freistaats auf einer Fläche, die von Naturschützern als "Juwel der Artenvielfalt" bezeichnet wird, knapp 80 Wohnungen errichten lassen. Dort sollen 300 anerkannte Flüchtlinge und andere finanziell schwächer gestellte Menschen einziehen. Günther Groß von der Naturschutzallianz befürchtet, dass dem Biotop mit diesem Bauprojekt der Garaus gemacht wird.

Die einst mehr als 200 Hektar große Flugplatzheide im Süden Augsburgs diente von 1916 an 50 Jahre als Flugfeld für die bayerischen Rumplerwerke. Nach dem Ende der Fliegerei in den Sechzigerjahren entstanden auf dem Areal die Universität und ein Wohnviertel. Die frei gebliebene Fläche, inzwischen sind nur noch vier Hektar übrig, hielt sich als Lebenraum seltener Tiere und Pflanzen. So konnten sich mit Feldhase und Rebhuhn zwei bedrohte Tierarten im Stadtgebiet halten. Allein 85 Pflanzenarten wurden in dem kleinen Gebiet gefunden, die auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen Bayerns stehen, etwa die Sumpfgladiole oder das graue Fingerkraut.

Der Artenvielfalt wegen kämpften die Naturschützer um den Erhalt der Flächen, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bayerischen Landesumweltamt in Augsburg befindet. Ausgerechnet für einen Erweiterungsbau des Landesumweltamtes ist bereits ein Teil des schützenswerten Geländes abgezwackt worden. "Wenn die Fläche nun erneut schrumpft, werden die bedrohten Arten aus der Lechheide verschwinden", befürchtet Eberhard Pfeuffer, ehemaliger Vorsitzender des Naturwissenschaftlichen Vereins Schwaben und Autor mehrerer Bücher über den Lech.

Die Stadt Augsburg hatte der Bebauung zugestimmt, als die Zahl der ankommenden Flüchtlinge dramatisch anstieg. Inzwischen sieht man den Standort für das Projekt kritisch: Das Sozialreferat bot dem Bezirk sogar mehrere Alternativflächen zum Bau der Unterkünfte an. Die Regierung von Schwaben lehnte diese jedoch aus genehmigungstechnischen Gründen ab. Zwar sei die Flugplatzheide aus naturschutzfachlicher Sicht bedeutsam, so die Bezirksregierung, es werde aber nur ein Fünftel davon bebaut.

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