Arbeitsmarkt:Goldener Oktober

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Weniger Arbeitslose, doch die Flüchtlingskrise zeichnet sich ab

Dank des Herbstaufschwungs ist die Zahl der Arbeitslosen in Bayern im Oktober weiter gesunken. Zuletzt waren 232 276 Menschen im Freistaat auf Stellensuche. Das waren etwa 16 600 Jobsucher oder 6,7 Prozent weniger als im September und 9700 Erwerbslose weniger im Vergleich zum Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,3 Prozent - so niedrig lag sie zuletzt im Herbst 2011. Der Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Markus Schmitz, sprach angesichts dieser Zahlen am Donnerstag von einem "Goldenen Oktober" auf dem bayerischen Arbeitsmarkt. Dennoch zeichneten sich bereits Vorboten der Flüchtlingskrise ab.

Im Oktober sei die Zahl der von den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern betreuten Menschen mit ausländischen Wurzeln im Vergleich zum Vorjahr um knapp vier Prozent gestiegen. Derzeit würden etwa 13 500 Menschen mit Fluchthintergrund betreut. "Diese Zahl wird beständig wachsen, insbesondere wenn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge jetzt seine Arbeitsweise beschleunigt", sagte Schmitz. Zusammen mit der Staatsregierung und der Wirtschaft will die Regionaldirektion daher pragmatische Lösungen finden. Für ein zusätzliches Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm stellt die bayerische Agentur im kommenden Jahr 45 Millionen Euro zur Verfügung. Trotzdem dürfe man die Langzeitarbeitslosen nicht aus den Augen verlieren, betonte Schmitz. Ihre Zahl sei im Oktober um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf etwa 64 400 zurückgegangen.

"Jetzt gilt es, diesen Schwung mitzunehmen und benachteiligten Gruppen auf dem Arbeitsmarkt eine Chance zu geben", sagte auch Matthias Jena, Vorsitzender des DGB Bayern. "Lohnstandards wie den gerade erst eingeführten Mindestlohn zu schleifen, geht vollkommen in die falsche Richtung. Stattdessen sollten die Betriebe nun die bereitgestellten Hilfen wie Einstiegsqualifizierungen oder Eingliederungszuschüsse nutzen, um schwächere Gruppen wie Flüchtlinge und Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt zu integrieren."

Auf dem Lehrstellenmarkt fiel die Bilanz für das vergangene Ausbildungsjahr auch positiv aus. Zum Ende im September hätten zwar 874 junge Menschen noch keinen Lehrstellenvertrag gehabt; dies seien aber rund 22 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Bei den Betrieben konnten knapp 10 700 Ausbildungsstellen nicht besetzt werden. Das waren rund 600 oder sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Schnitt entfielen auf 100 Bewerber etwa 118 Lehrstellen.

© SZ vom 30.10.2015 / dpa, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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