Ansbach:Mollath erstattet Anzeige nach Tod seines Bruders

Nach dem Tod des Bruders von Gustl Mollath im Bezirkskrankenhaus Ansbach hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet. Jürgen Mollath war am 8. September 2016 im Alter von 70 Jahren in der Bezirksklinik gestorben. Weil Gustl Mollath am Hals seines verstorbenen Bruders Hämatome zu erkennen glaubte, erstattete er Strafanzeige wegen des Verdachts einer Gewalteinwirkung. Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin ein Verfahren ein und bestellte einen Gutachter. Dessen Bericht liege schriftlich noch nicht vor, sagte der Ansbacher Oberstaatsanwalt Michael Schrotberger. Mündlich habe der Gutachter aber bereits die Einschätzung abgegeben, dass es weder Hinweise auf ein Fremdverschulden am Tod Jürgen Mollaths gebe, noch Hinweise auf eine Gewalteinwirkung. Bei den Flecken am Hals handele es sich wohl nicht um Hämatome, sondern um "Todesflecken". Mollath hatte den Leichnam seines Bruders erst Tage nach dessen Tod fotografisch dokumentiert. Das sei offenbar auch der Grund dafür, dass die Flecken nicht im vorliegenden Obduktionsbericht stehen. Man gehe von einem natürlich Tod Jürgen Mollaths aus. Ein Nürnberger Justizsprecher widersprach auch Mediendarstellungen, denen zufolge Jürgen Mollath auf Betreiben der Nürnberger Justiz in der Psychiatrie untergebracht worden sein soll. Vielmehr habe es einen Antrag seines Betreuers auf Unterbringung gegeben. Der 70-Jährige sei zuvor abgemagert und verwahrlost in Ansbach aufgegriffen worden. Er habe offenbar an einer chronischen psychischen Erkrankung gelitten.

© SZ vom 05.10.2016 / prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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