Amberg:Illegaler Tiertransport

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Polizei findet Kisten mit insgesamt 7000 Tieren, darunter auch Exoten

Die Polizei hat auf einem Autobahnparkplatz bei Amberg einen illegalen Tiertransport mit mehr als 7000 Tieren gestoppt. In dem Kastenwagen aus Tschechien hätten sich überwiegend Mäuse und Ratten, aber auch streng geschützte Exoten wie Chamäleons und Axolotl befunden, teilte der bayerische Landesverband des Deutschen Tierschutzbundes mit. Die Tierschützer waren nach dem Fund am Sonntagabend von der Polizei hinzugerufen worden. Viele Tiere seien in viel zu engen und falsch temperierten Boxen untergebracht gewesen. Während des Transports hätten die Tiere kein Wasser und Futter gehabt, etliche seien beim Fund bereits tot gewesen. Die übrigen wurden noch in der Nacht auf verschiedene Tierheime in Bayern verteilt. Montagfrüh wurden außerdem Tierheime mit freien Kapazitäten in Baden-Württemberg und Hessen um Unterstützung gebeten. Die Experten vom Tierschutzbund sprechen vom größten illegalen Tiertransport, der jemals in Deutschland aufgegriffen wurde. Das Ziel sei vermutlich Belgien gewesen.

Friedrich Böhm von der Verkehrspolizei Amberg erklärte, dass der tschechische Fahrer 500 Euro Sicherheitsleistung zahlen musste und anschließend weiterfahren durfte. Gegen ihn wird wegen möglicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz ermittelt. Unter anderem untersuche man, ob die nötigen Dokumente für den Transport der exotischeren Tiere überhaupt vorliegen. Böhm erwartete am Montagnachmittag, dass die Tiere weiter in den bayerischen Tierheimen untergebracht werden. Er widersprach damit einer Aussage aus dem Tierheim Dachau. Silvia Gruber, die Vorsitzende des dortigen Tierschutzverbands, hatte zu dem Zeitpunkt Informationen, dass die Tiere wieder an den Fahrer zurückgegeben werden sollen. Die Polizei sei dazu bereits vorbeigekommen, um die von ihr aufgenommenen Tiere zu zählen. "Wir erleben so etwas öfter", sagte Gruber. "Dass Verstöße aus Kostengründen oft nicht geahndet werden." Deutschland habe zwar strenge Gesetze, doch würden diese nur sehr lax umgesetzt. "Es ist billiger, sich nicht um die Unterbringung von aufgegriffenen Tiere zu kümmern", sagte Gruber. Eine solche Politik schrecke jedoch niemanden ab - und darunter litten am Ende nur die Tiere.

© SZ vom 17.10.2017 / VVL, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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