Alpenschutz:Einheimische gegen Skischaukel

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"Freundkreis Riedberger Horn" kämpft gegen umstrittenes Projekt

Seit Jahren liefern sich die Allgäuer Gemeinden Obermaiselstein und Balderschwang mit den Naturschutzverbänden einen wüsten Streit um eine Skischaukel am Riedberger Horn. Nun melden sich Einheimische aus dem Landkreis Oberallgäu zu Wort, die das umkämpfte Projekt ablehnen. Der Kemptener Martin Simon hat vor Kurzem den "Freundeskreis Riedberger Horn" gegründet und binnen weniger Tage 2000 Unterstützer gewonnen. "Wir sind eine unabhängige Bürgerbewegung aus der Region", sagt Simon, "wir wollen eine Plattform für alle Oberallgäuer sein, die gegen die Skischaukel und die Änderung des Alpenplans sind und keinem Naturschutzverband angehören."

Der Bau der Skischaukel auf den 1787 Meter hohen, bislang wegen seines einzigartigen Birkhuhn-Vorkommens streng geschützten Gipfel in den Allgäuer Alpen entzweit Kommunalpolitiker, Liftbetreiber und Naturschutzverbände seit Jahren. Die Kommunen nahmen dabei stets für sich in Anspruch, für die übergroße Mehrheit der Bevölkerung zu sprechen. Mit dem Freundeskreis gibt es erstmals ein Forum für einheimische Kritiker des Projekts. Und die sind offenkundig gar nicht so wenige. "Binnen weniger Tage haben sich 1500 Allgäuer für eine Resolution gegen die Skischaukel zusammengefunden, die sie mit ihren Namen und Wohnorten unterzeichnen", sagt Simon, der zugleich einräumt, dass die Initiative angesichts des jahrelangen Streits ein wenig spät kommt. Dafür soll das Papier rasch in den Kemptner Lokalzeitungen veröffentlicht und am Samstag bei einer Kundgebung Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) überreicht werden.

Außerdem engagiert sich der Freundeskreis für den Erhalt des Alpenplans. Das Papier, das als einzigartiges Instrument zum Schutz der Bergwelt gilt, soll für die Skischaukel geändert werden - das erste Mal in seiner 45-jährigen Geschichte. Das Riedberger Horn liegt mitten in seiner Schutzzone C, in der solche Projekte strikt verboten sind. Der Freundeskreis befürchtet, dass die Alpenplan-Änderung für die Skischaukel ein Präzedenzfall für dessen grundsätzliche Aufweichung ist. "Daher wollen wir sie verhindern", sagt Simon, der leidenschaftlicher Bergwanderer ist. "Wir setzen auf die Einsicht von Staatsregierung und Landtag." Noch hat der modifizierte Alpenplan den Landtag nicht passiert.

© SZ vom 08.08.2017 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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