70. Geburtstag: Edmund Stoiber:Großer Ärger um die große Party

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Edmund Stoiber wird 70 Jahre alt und feiert dies auf einem Festakt der Bayerischen Wirtschaft. Hat Ministerpräsident Seehofer seinem Vor-Vorgänger etwa eine große Party verweigert?

Frank Müller

In der guten alten Zeit hätte sich die Frage wahrscheinlich nicht gestellt, ob es zum 70. Geburtstag des Ministerpräsidenten einen großen Festakt gibt. Nun aber ist die CSU schon längst nicht mehr die alte und Edmund Stoiber schon lange nicht mehr Regierungschef. 70 wird er trotzdem, gefeiert wird auch, und das sorgt jetzt für Turbulenzen.

Nur eine Diskussion mit Heiner Geißler wünscht sich Edmund Stoiber, hier beim Deutschen Filmball 2011. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Bekannt ist bislang, dass die Bayerische Wirtschaft angeboten hat, für Stoiber zu seinem großen Tag am 28. September im Prinzregententheater einen repräsentativen Festakt auszurichten - wegen seiner Verdienste um die Wirtschaft: Kanzlerin Angela Merkel kommt, EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso ebenfalls. Das hatte bislang lediglich die SPD kritisiert: "Mehr als eine Portion Leberkäs und stilles Mineralwasser" sei für Stoiber wegen des Debakels um die BayernLB nicht angemessen, mahnten die Genossen.

Nun aber entwickelt sich rund um die Party handfester politischer Knatsch: Stoiber nehme das Angebot der Wirtschaft nur wahr, weil ihn zuvor sein Nach-Nachfolger Horst Seehofer mit einem aus Stoibers Sicht "popeligen" Angebot "brüskiert" habe, meldete die Münchner Abendzeitung unter Berufung auf die Staatskanzlei.

Seehofer habe für Stoiber auf Steuerzahlerkosten einen Empfang im Prinz-Carl-Palais ausrichten wollen, Stoiber aber habe das repräsentativere Antiquarium der Residenz "gefordert", hieß es.

Die Stoibers erwischte die Geschichte im Urlaub, das Dementi kam prompt und rigoros: "Frei erfunden und glatt unwahr" sei das alles, sagte ein Sprecher Stoibers. Auch die Staatskanzlei stellte sich hinter ihren früheren Chef: "Es kann keine Rede davon sein, dass Ministerpräsident a. D. Dr. Edmund Stoiber Planungen der Staatskanzlei zu seinem bevorstehenden 70. Geburtstag als zu wenig repräsentativ angesehen oder gar weitergehende Planungen verlangt hat."

Die Sache muss Stoiber so gefuchst haben, dass er eigens einen Brief an Seehofer vom 8. Juni aus der Ablage suchen ließ: "Lieber Horst", beginnt er handschriftlich, und geht dann stoiberesk weiter: "Zunehmend werde ich daran erinnert, dass ich mich in diesem Jahr über einen besonderen Geburtstag freuen darf." Dann legt Stoiber in der Tat Wert darauf, sich nicht von Staat oder Partei einladen zu lassen: "Das schont auch die Staatskasse, die mir - wie Du weißt - ein ganz besonderes Anliegen ist."

Nur eine Diskussion bei der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung gemeinsam mit Stoibers altem CDU-Pendant Heiner Geißler wünscht sich Stoiber in dem Brief - mit Seehofer in einer "tragenden Rolle". Doch auch die Staatskanzlei überlege, ob sie Stoiber doch noch separat hochleben lässt, sagte ein Sprecher: "Eine Feier durch die Staatskanzlei entspricht den üblichen Gebräuchen."

© SZ vom 18.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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