Zweirad:Schneiden und Schlängeln

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Biker kurz vor der Ausfahrt: In Gruppen sollte man versetzt fahren. (Foto: Günther Reger)

Motorradfahrer starten jetzt wieder in die Saison. Die Ausfahrten machen Spaß, keine Frage. Aber man kann dabei auch einiges falsch machen.

Von Felix Reek

Dauerblinken, Kurven schneiden oder durch den Stau schlängeln: Es gibt zahlreiche Marotten von Motorradfahrern, die nicht nur lästig für andere Verkehrsteilnehmer sind, sondern oft auch verboten. Das Wichtigste im Überblick:

Durch den Stau schlängeln

Es geht keinen Meter voran. Mal wieder. Auto reiht sich an Auto, ohne dass sich der Verkehr spürbar bewegt. Es sei denn, man sitzt auf einem Motorrad. Einfach langsam durch die Reihen gleiten, an den stehenden Fahrzeugen vorbei. Das Problem ist nur: Im Gegensatz zu Radlern und Mofa-Lenkern ist das Motorradfahrern nicht erlaubt. Es ist allenfalls geduldet. Das gilt sowohl in der Stadt als auch auf der Autobahn. Für Motorradfahrer haben gerade langwierige Staus unangenehme Folgen. Das Bike im Stop-and-go-Modus zu bewegen, ist anstrengend, vor allem im Sommer wird es dem Fahrer unter seiner Schutzkleidung schnell zu heiß. Auf dem Seitenstreifen abstellen darf er sein Bike auch nicht. Bestrebungen, die Standspur für Biker freizugeben, gibt es seit Jahren. Bisher ist daraus nichts geworden.

Kurven schneiden

Wer schon mal auf einem Motorrad saß, weiß: Geradeaus fahren ist nicht schwer. Doch irgendwann kommt die erste Biegung. Gerade Anfänger geraten immer wieder auf die Gegenfahrbahn oder werden aus der Kurve getragen. Der ADAC rät: "Man muss eine Vorstellung von der Kurve haben. Je besser man sie plant, umso besser funktioniert es. Habe ich das nicht, ist es ratsam, lieber weniger sportlich zu fahren." Also: rechtzeitig das Tempo drosseln und aggressives Bremsen sowie starkes Beschleunigen vermeiden. Wichtig ist auch, in Kurven keine Angst vor der Schräglage zu haben.

In der Gruppe fahren

Besonders bei gutem Wetter sind Biker in teils riesigen Gruppen unterwegs. Auch wenn es Autofahrer nervt: Das ist erlaubt. Problematisch wird es nur, wenn sich die Motorradfahrer nicht an die Regeln halten. Standard ist laut ADAC das versetzte Fahren. Das heißt, die Biker bewegen sich nicht in einer Linie hintereinander, sondern fahren abwechselnd innen oder außen auf der Fahrspur, sodass Lücken in den parallelen Reihen bleiben. Außerdem sollten nicht zu viele Motorräder in einem Konvoi fahren.

Falsche Kleidung

Jedes Jahr wieder sieht man sie an heißen Sonnentagen auf ihren Motorrädern: Biker in Shorts, Turnschuhen und T-Shirt. Das ist lebensgefährlich. Schutzkleidung mit Protektoren, ein guter Helm und stabile Schuhe sind wichtig. Spezielle Textilkleidung für Motorradfahrer erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Sie ist leicht, bequem und wetterfest. Am sichersten ist Leder, das besonders abriebfest ist.

Fahren mit Beifahrer

Vielen Bikern macht Motorradfahren zu zweit noch mehr Spaß als allein. Doch das zusätzliche Gewicht einer zweiten Person wird oft unterschätzt, es beeinflusst das Fahrverhalten der Maschine beträchtlich und macht sie behäbiger. Der Bremsweg verändert sich, ebenso wie das Lenkverhalten. Verbessern lässt sich die Fahrsituation durch mehr Luft in den Reifen und gezieltes Training. Es gilt, einfachste Vorgänge zu optimieren. So ist zum Beispiel die richtige Gewichtsverteilung in Kurven unerlässlich. Der ADAC empfiehlt, vor einer Tour zu zweit auf einem ruhigen Parkplatz zu üben und das veränderte Verhalten der Maschine zu studieren.

Blinker aus

Eine verbreitete Unsitte bei Motorradfahrern sind Blinker, die nach dem Richtungswechsel munter weiterblinken. Das hat einen einfachen Grund: Im Gegensatz zu Autos schaltet sich der Blinker bei vielen Motorrädern nach Gebrauch nicht automatisch ab. Und die Anzeige in den Instrumenten nimmt man nicht immer wahr. Eine Entschuldigung ist das jedoch nicht. Führt der Blinker andere Verkehrsteilnehmer in die Irre, kann es bei einem Unfall teuer werden.

© SZ vom 06.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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