Verkehrsunfälle mit Vorsatz:Die Maschen der Unfallbetrüger

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Die Maschen der Unfallbetrüger sind nicht immer leicht zu durchschauen. (Foto: dpa)

Jeder zehnte Autounfall wird absichtlich herbeigeführt, um Versicherungsleistungen zu kassieren. Um das zu verhindern, sollten Autofahrer die Methoden der sogenannten "Autobumser" kennen - damit sie nicht zu Opfern der Unfallbetrüger zu werden.

Wer bei einem Verkehrsunfall auf einen anderen Wagen auffährt, bekommt in aller Regel die Schuld zugewiesen. Das machen sich immer mehr Betrüger zunutze: Sie provozieren einen Crash, um anschließend Schadenersatz von der gegnerischen Kfz-Versicherung zu erschleichen. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) weist jeder achte bis zehnte Verkehrsunfall in Deutschland Anzeichen einer Manipulation auf.

Haben betroffene Autofahrer den Verdacht, dass ein Unfall vorsätzlich herbeigeführt wurde, sollten sie auch bei Bagatellschäden die Polizei einschalten und ihren Versicherer informieren, empfiehlt der GDV. Zweifel an der eigenen Unfallschuld können etwa angebracht sein, wenn es im Bereich einer Fahrbahnverengung oder in einem Kreisverkehr kracht. Nach Erkenntnissen der Versicherer nutzen die sogenannten Autobumser unter anderem knifflige Verkehrsführungen für ihre kriminellen Handlungen, wo sie Streifschäden beim Spurwechsel erzwingen.

Eine weitere gängige Methode ist die abrupte Bremsung vor Zebrastreifen oder an Ampeln, die gerade von Grün auf Gelb umschalten. Typische Tatorte sind auch Kreuzungen mit Rechts-vor-links-Regelung. Dort lauern die Betrüger auf Autos, die von links kommen, um im letzten Moment in die Kreuzung einzufahren.

Routinierte Unfallopfer als Betrugshinweis

Neben diesen typischen Unfallsituationen kann es unmittelbar nach einem Crash weitere Anzeichen für einen Betrug geben. Zum Beispiel dann, wenn vermeintlich geschädigte Unfallopfer sehr routiniert auftreten, an ihrem Auto Spuren von anderen Unfällen zu sehen sind oder plötzlich Zeugen auftauchen und Druck auf den augenscheinlichen Unfallverursacher ausüben.

Die Folgen für die Opfer provozierter Unfälle können gravierend sein, betont der GDV. Abgesehen von Verletzungen, die die Täter billigend in Kauf nehmen, drohen Bußgelder, Punkte in Flensburg und bei der Kfz-Haftpflichtversicherung eine Hochstufung in der Schadenfreiheitsklasse. Betroffene Fahranfänger müssen womöglich zur Nachschulung. Und wer keine Vollkaskoversicherung hat, bleibt obendrein auf dem Schaden an seinem Fahrzeug sitzen.

Wird die Kfz-Versicherung zügig über den Betrugsverdacht informiert, kann sie einen Gutachter einschalten, der der Unfallursache auf den Grund geht. Bei entsprechender Beweislage stellt der Versicherer Strafanzeige. Autobumsern drohen wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr bis zu zehn Jahre Haft.

© SZ.de/dpa/Christoph Walter - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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