Ein "Landauer" ist eine Prachtkutsche mit aufklappbarem Verdeck, in der die Könige bei Kaiserwetter so offen fahren konnten wie heute jedermann gegen kleines Geld in einem Wiener Fiaker. Ob es mittlerweile ein Kleinst-Roadster oder standesgemäß ein SUV-Koloss-Cabriolet sein muss - diese Frage und das dazugehörige Kleingeld verschwinden unter dem faszinierenden, für alle gleich freien und erstaunlicherweise immer noch kostenlos zu genießenden Himmel.
Cabriofahrer fühlen sich fast so frei wie Pedal- und Motor-Radler und haben gegenüber dem Zweirad noch zwei unleugbare Vorteile: Man kann Aussicht und Frischluft genießen ohne depperten Helm. Und hat die Beifahrerin oder den Beifahrer statt seltsam hinter sich hockend hübsch neben sich. Zwei weitere Fakten sind an einem dachfreien Fahrzeug heutzutage so fantastisch wie einst bei offenen Kutschfahrten auf den Flaniermeilen und durch die Parks: Man kann nicht nur die Häuserfassaden, die hohen Bäume und das ganze Blau über sich sehen und genießen. Vor allem kann man sich auch selbst zeigen. Und wird hoffentlich dabei gesehen.
Offenfahrer abseits der Boulevards wirken da fast wie Abenteurer, andere Verdecklos-Fahrer wiederum blass, blutarm und verzärtelt. Doch wenn wegen "Patentstreits" den Insassen eines offenen Edelmarken-Cabrios in Zukunft erst einmal kein "Warmer Wind aus den Kopfstützen in den Nacken" mehr gepustet wird, muss man da Mitleid haben?
Eher den Mimosen raten, einmal ohne alle Extras durch Sommernacht und Wind zu reiten. Alles Seitenglas runter, ohne Windschott, ohne Halsbläser. Aber: Mit Spritzverdeck, das wie bei einem Kajakfahrer den Solofahrer-Bauch in seiner Blechbadewanne umschließt. Und traditionellem Heizgebläse, das von unten pustend das bei uns allen empfindliche Untenrum warmhält. Was bitte, mit dazu windfester Mütze auf dem Kopf, ist da für Sensibelchen-Hälse noch gegen einen schicken Schal als Extra- Ersatz zu sagen?