Light Rider:Das erste Motorrad aus dem Drucker

Schneller, leichter, stabiler: Der "Light Rider" von Airbus ist eine Weltneuheit. Und doch nur ein Vorbote für weitere Projekte.

Bilder von Felix Reek

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Der 3D-Druck soll ganze Industrien revolutionieren. Er ist billiger, flexibler, die Materialien sind leichter. Das hört man schon seit einigen Jahren. Pilotprojekte zeigen aber, dass diese Zukunft näher ist als gedacht. So druckte Divergent Microfactories bereits die Karosserie eines Sportwagens aus, andere Firmen produzierten die Teile eines einfachen Hauses. Airbus will mit der gleichen Technik den Flugzeugbau optimieren. Als Beweis der Möglichkeiten stellte das Unternehmen das erste elektrische Motorrad aus dem 3D-Drucker vor. Konzernchef Tom Enders fuhr bei der Präsentation in Ottobrunn bei München den "Light Rider" selbst auf die Bühne.

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Mit gerade einmal 35 Kilogramm ist er etwa ein Drittel leichter als vergleichbare Motorräder. Der Rahmen wiegt nur sechs Kilogramm. Das erklärt auch die guten Fahrwerte. Mit gerade einmal acht PS (sechs kw) beschleunigt der Light Rider in drei Sekunden von null auf 45 km/h. Schluss ist bei 80 km/h, theoretisch könnte das E-Motorrad aber viel schneller sein. Im Bild: Joachim Zettler vom Entwickler Apworks und Airbus-Chef Tom Enders.

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Entstanden ist der Light Rider in diesem Gerät: Was wie ein großer Kopierer aussieht, ist ein Drucker für Direct Metal Laser Sintering (DMSL). In Taufkirchen wurden so die zwölf Einzelteile des Light Rider ausgedruckt. Die bestehen aus einen pulversisierten Aluminumlegierung. Ein Laser erhitzt sie und schmilzt das Material in Form. Die Einzelteile werden dann verschweißt. Der gesamte Vorgang dauert etwa 48 Stunden.

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Möglich ist die kurze Dauer nur durch die Produktion im 3D-Drucker. "Eine derart komplexe Hohlstruktur ist mit konventionellen Herstellungsprozessen wie beispielsweise Schweißen oder Fräsen nicht realisierbar", erklärte Apworks-Chef Joachim Zettler der Welt. Das Tochterunternehmen von Airbus, das sich auf High-Tech-Forschung spezialisiert hat, ist für die Entwicklung des E-Motorrads verantwortlich.

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Das Material besteht aus tausenden Schichten Aluminium, die jeweils nur 60 Mikrometer dünn sind und vom Drucker übereinandergelegt werden. Der Aufbau des Rahmens orientiert sich an der Skelettstruktur von Tieren.

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Der Computer ermittelte vorab, wo bei der Fahrt die meiste Belastung herrscht. Dementsprechend wurde das Gerüst des Light Rider entworfen. Dies lässt sich vor dem Druck theoretisch auf die Größe und das Gewicht des zukünftigen Fahrers anpassen.

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Die Idee zum Light Rider kam den Mitarbeitern von Apworks 2014 auf ihrer Weihnachtsfeier. Der Grundgedanke: "Wir brauchen einfach etwas Vorzeigbares, um Kunden vom Potenzial des 3D-Drucks in Metall zu überzeugen", so Zettler. Das Ergebnis zwei Jahre später ist mehr als vorzeigbar. 50 Exemplare will Airbus produzieren, zum astronomischen Verkaufspreis von 50 000 Euro. Da zuckte sogar Konzernchef Enders laut Welt auf der Präsentation kurz zusammen: "Wow, für den Preis bekomme ich ja einen Porsche", sagte er.

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In Zukunft sollen so auch Teile von Flugzeugen produziert werden. So könnten bei Airbus zum Beispiel Kabinenteile wesentlich leichter konstruiert werden. Auch bei der Ariane-6-Rakete sollen Teile aus dem Drucker kommen.

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Das wahre Highlight von Airbus soll aber erst Anfang Juni in Berlin enthüllt werden. Dann stellt das Unternehmen auf der Luftfahrtmesse ILA (1. bis 5. Juni) einen Flugzeugprototypen aus dem Drucker vor.

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