E-Auto:Die Unterstützung beim Kauf eines E-Autos ist rausgeschmissenes Geld

Die Bürger haben bisher Diesel gekauft, weil der Treibstoff künstlich billig und die Steuern niedrig gehalten wurden. Jetzt sollen die Bürger Elektro-Autos kaufen. (Foto: dpa)

Die Bundesregierung sollte lieber innehalten und den Schaden bei Dieselfahrzeugen analysieren.

Kommentar von Cerstin Gammelin

Besser kann sich eine Bundesregierung nicht selbst vorführen. Zum gleichen Zeitpunkt, an dem sie von den Amerikanern wohlgemerkt gezwungen wird zuzugeben, dass die über die Jahre mit Milliardensubventionen geförderten deutschen Dieselmotoren fürchterliche Dreckschleudern sind, kündigt sie an, die Branche mit weiteren Milliarden Euro unterstützen zu wollen. Statt innezuhalten und den Schaden beim Diesel zu analysieren, zeigt sie sich bereit, den gleichen Fehler wie einst bei den Dieselfahrzeugen jetzt beim E-Auto zu wiederholen.

Die Autoindustrie in Deutschland ist eine mächtige Branche. Sie hat über die Jahre Gewinne gemacht und Boni gezahlt, die für normale Bürger schwer vorstellbar sind. Die Klimakanzlerin Angela Merkel hat stets zum Hörer gegriffen und interveniert, um die Interessen der Branche zu wahren. Durchaus verständlich angesichts der Jobs, die dahinter stehen. Aber absolut unverständlich, wenn man sieht, wohin blinde Unterstützung führt.

Die Bürger haben bisher Diesel gekauft, weil der Treibstoff künstlich billig und die Steuern niedrig gehalten wurden. Jetzt sollen die Bürger Elektro-Autos kaufen. Was sie bisher nicht tun, weil deren Ausstattung nicht dem entspricht, was der Autofahrer will. Und obwohl sie womöglich Kohlestrom tanken. Die 5000 Euro staatliche Kaufprämie ändern an diesem Missstand gar nichts. Törichter ist Steuergeld nicht zu verschwenden.

© SZ vom 26.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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