Zoologie:Unter Strom

Farbstoff macht die Elektro-Organe seitlich der Rochenaugen sichtbar. (Foto: Julius Lab / UCSF)

Rochen können ihre Beute anhand kleinster elektrischer Signale aufspüren - dank einem biologischen Verstärker.

Von Marlene Weiß

Rochen und Haie verfügen über einen bioelektrischen Verstärker, mit dem sie kleinste Signale ihrer Beute wahrnehmen können. Wie das System funktioniert, haben Wissenschaftler um David Julius von der University of California in San Francisco nun an Igelrochen nachvollzogen ( Nature). Durch deren Stromdetektor-Zellen fließen Kalzium- und Natrium-Ionen so, dass sie in den Membranen der Zellen elektrische Schwingungen produzieren. Diese Schwingungen reagieren extrem sensibel auf Störungen von außen. So können die Rochen sogar die winzigen elektrischen Felder spüren, die andere Fische produzieren. In einem Versuch reagierten Igelrochen nicht mehr auf künstliche elektrische Felder, wenn die Forscher ihre Kalzium- und Natrium-Kanäle mit Medikamenten blockierten. Da das Stromdetektor-System eng verwandt ist mit den Haarzellen im menschlichen Innenohr, könnten die Ergebnisse laut den Forschern zum besseren Verständnis des Gehörs beitragen.

© SZ vom 08.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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