Zahlenrätsel Kenken:Das bessere Sudoku

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"Kenken" bedeutet im Japanischen "Klugheit im Quadrat" und könnte der Nachfolger des beliebten Sudoku werden.

Der mögliche Nachfolger der weltweit beliebten Sudokus könnte "Kenken" heißen. Auch dieses Kästchenrätsel, das auf Deutsch etwa "Klugheit im Quadrat" heißt, kommt aus Japan. Ähnlich wie bei Sudoku sind in ein quadratisches Muster Ziffern einzutragen.

Ein ungelöstes Kenken: Die kleinen Zahlen geben das Ergebnis an, das der jeweilige Block haben muss. Das Rechenzeichen steht für die Rechenoperation, durch die man zum Ergebnis kommt. Wenn Sie Hilfe brauchen, schauen Sie auf der folgenden Seite nach. (Foto: Foto: oh)

Auch bei Kenken darf in jeder Zeile und Spalte keine Ziffer doppelt erscheinen. Doch anders als bei einem Sudoku sind anfangs alle Felder leer. Dafür sind Kästchen mit dicken Linien zu Gruppen zusammengefasst. Diese sind mit einem Rechensymbol versehen, das anzeigt, welches Ergebnis die Ziffern der Gruppe liefern müssen, wenn sie addiert, subtrahiert, multipliziert oder dividiert werden.

Anders als bei Sudoku, wo statt Ziffern genauso gut Symbole oder Farben verwendet werden könnten, muss der Rätsellöser bei Kenken rechnen. Darauf kam es dem Erfinder dieses Rätsels an. Tetsuya Miyamoto leitet ein Nachhilfeinstitut für Grundschüler in Yokohama und kritisiert öffentlich die herkömmliche Art des Unterrichts in Japan. Er lehrt seine Schüler keine Fakten, sondern gibt ihnen Probleme vor, die sie selbständig lösen sollen. Eine der Aufgaben, die er dazu entwickelt hat, ist Kenken.

"Ich benutze Rätsel, um den Schülern zu helfen, ihre Denkfähigkeit zu verbessern", sagt Miyamoto. "Gleichzeitig erleben sie, wie viel Spaß das Lernen machen kann." Er verrät seinen Schülern keine Strategien, wie sie die Lösung finden, und sagt ihnen auch nicht, an welcher Stelle sie anfangen sollen. Er vermutet, das Gehirn entwickle sich besser, wenn es knobelt, statt vorgegebene Wege zu gehen. Um Kenken zu lösen, sagt Miyamoto, müsse man wie ein Wissenschaftler nach der Methode Versuch und Irrtum vorgehen.

Der Erfolg des aufgepeppten Sudokus gibt dem Nachhilfelehrer recht. In seinen Klassenzimmern herrscht gespannte Konzentration. Die Rätsel lösen Ehrgeiz bei den Kindern aus. Ganz nebenbei lernen sie zu rechnen. Jedes Puzzle, erklärt Miyamoto, enthalte "einen Trick, eine Entdeckung, eine Geschichte". Kein Wunder, dass der Lehrer nicht nur regen Zulauf an seiner Schule verzeichnet, sondern seine Kenkens längst auch außerhalb seines Unterrichts und sogar weltweit Suchtpotential entwickeln.

Das fast komplett gelöste Kenken. (Foto: Foto: oh)

Namhafte Zeitungen in Asien, England und den USA veröffentlichen regelmäßig Kenken-Rätsel. Auch Mathematiker beginnen, sich für sie zu interessieren. So ist eine heftige Diskussion darüber entbrannt, wie viele verschiedene, eindeutig lösbare Kenken-Rätsel es wohl geben mag.

Anders als ein Sudoku kann ein Kenken-Rätsel beliebige Größe haben. Auf großen Feldern wird die Sache jedoch schnell schwierig. So wie bei Sudokus scheint auch die Menge möglicher Kenkens kaum begrenzt zu sein. Miyamoto vermutet, dass bereits die Frage nach der Zahl möglicher 9-mal-9-Kenkens Mathematiker aufs Äußerste fordert: Deren Berechnung "könnte das Lebenswerk eines Wissenschaftlers werden", sagt der Erfinder Miyamoto.

© SZ vom 18.06.2009/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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