Wissenschaft:Zirpen mit 150 Kilohertz: Der höchste Liebesruf im Tierreich

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Lincoln (dpa) - In so hoher Tonlage flirtet sonst keiner: Eine südamerikanische Laubheuschreckenart erzeugt nach Forscherangaben die höchsten Paarungsrufe, die bislang im Tierreich gemessen wurden. Die Männchen der Laubheuschrecke Supersonus aequoreus erreichen bei ihren Liebesgesängen eine Höhe von bis zu 150 Kilohertz.

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Lincoln (dpa) - In so hoher Tonlage flirtet sonst keiner: Eine südamerikanische Laubheuschreckenart erzeugt nach Forscherangaben die höchsten Paarungsrufe, die bislang im Tierreich gemessen wurden. Die Männchen der Laubheuschrecke Supersonus aequoreus erreichen bei ihren Liebesgesängen eine Höhe von bis zu 150 Kilohertz.

Das berichten Wissenschaftler aus Kanada und Großbritannien. Menschen hören Heuschreckengesänge dieser Art nicht: Das menschliche Gehör nimmt nur Töne bis etwa 20 Kilohertz wahr. Das Team um Fernando Montealegre-Z von der britischen University of Lincoln präsentiert seine Studie im Fachjournal „PLOS ONE“.

Männliche Laubheuschrecken reiben ihre zurückgebildeten Flügel aneinander und erzeugen so das typische Zirpen. Eine vibrierende Membran dient als eine Art Lautsprecher. Die Größe der Flügel beeinflusst die Höhe des Tons: Je kleiner sie sind, desto höher ist die Frequenz. Die meisten Laubheuschrecken erreichen nach Angaben der Forscher dabei eine Tonhöhe von 5 bis 30 Kilohertz.

Die Wissenschaftler nannten die von ihnen entdeckte Heuschrecken-Gattung „Supersonus“, da sie so hohe Töne produzieren kann. Insgesamt registrierten die Forscher drei Arten, von denen Supersonus aequoreus die maximale Tonhöhe von 150 Kilohertz erreichte. Die beiden anderen Arten, Supersonus piercei und Supersonus undulus, kamen auf etwa 125 und 115 Kilohertz.

Der hohe Liebesgesang könnte auch dazu dienen, ein Aufeinandertreffen mit potenziellen Fressfeinden zu vermeiden, vermuten die Wissenschaftler. Fledermäuse senden in der Regel Schallwellen aus, um durch die Echoortung ihre Beute ausfindig zu machen. Doch sie horchen während ihrer Jagd auch auf Geräusche von Tieren wie Heuschrecken und Fröschen. „Regenwald-Heuschrecken haben gelernt, dass sie Fledermäusen entgehen können, indem sie seltener singen. Außerdem haben sie ein feines Gehör und können die Ultraschallwellen der Fledermäuse orten“, schreibt die University of Lincoln in einer begleitenden Pressemitteilung.

Die hohen Töne könnten ein weiterer Schutz sein: Zwar könnten einige Fledermausarten Töne mit einer Frequenz von 150 Kilohertz hören, doch die hohen Signale der Heuschrecken ließen über eine größere Distanz schneller nach, heißt es in der Mitteilung. Die Fledermäuse hätten daher größere Schwierigkeiten, das Zirpen zu hören.

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