Wissenschaft:Zaunleguane stehen nicht auf bärtige Ladys

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London (dpa) - Männliche Zaunleguane stehen nicht auf bärtige Ladys. Sie meiden Weibchen, die männliche Züge tragen und bevorzugen bei ihren Partnerinnen ein klar feminines Aussehen. Dies haben zwei US-Forscherinnen von der Pennsylvania State University herausgefunden.

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London (dpa) - Männliche Zaunleguane stehen nicht auf bärtige Ladys. Sie meiden Weibchen, die männliche Züge tragen und bevorzugen bei ihren Partnerinnen ein klar feminines Aussehen. Dies haben zwei US-Forscherinnen von der Pennsylvania State University herausgefunden.

Die weniger femininen Weibchen müssen nicht nur häufiger mit einer Abfuhr klarkommen, sie produzieren auch leichtere Gelege und das auch noch zu einem ungünstigen Zeitpunkt, schreiben die Wissenschaftlerinnen im Fachblatt „Biology Letters“ der britischen Royal Society.

Als „bärtige Ladys“ werden mitunter Weibchen bezeichnet, die männliche Züge tragen, etwa eine stärkere Körperbehaarung oder eine eher männliche Körperfärbung. So haben einige Weibchen bei den Zaunleguanen (Sceloporus undulatus) eine blau gefärbte Kehle, die eigentlich den Männchen zugeschrieben wird. Die Färbung, deren Entstehung von dem Sexualhormon Testosteron abhängt, ist allerdings blasser und bedeckt kleinere Bereiche.

Lindsey Swierk und Tracy Langkilde ließen männlichen Zaunleguanen in einem Experiment die Wahl zwischen einem femininen Weibchen und einer solchen bärtigen Lady. „Wir fanden, dass die Männchen zwar nicht unbedingt „Nein“ zu einer bärtigen Lady sagen, aber diese doch benachteiligen und sich häufiger für ein Weibchen ohne Färbung entscheiden, sagt Swierk. „Die Frage ist: Warum? Verwechseln sie die bärtigen Ladys mit Männchen oder sind die bärtigen Ladys irgendwie weniger fit und aus diesem Grund weniger attraktiv für die Männchen?“

Um das herauszufinden, untersuchten die Forscherinnen einige Aspekte der Fortpflanzung etwas genauer. Sie fanden heraus, dass die Gelege der bärtigen Ladys weniger wogen und darüber hinaus etwa 13 Tage später gelegt wurden. Vermutlich hätten die Eier weniger Dotter, wodurch dem Nachwuchs weniger Nährstoffe zur Verfügung stünden. Die spätere Eiablage sei ungünstig, weil der Nachwuchs dementsprechend später schlüpfe und somit weniger Zeit habe, sich auf die kräftezehrende Winterruhe vorzubereiten.

Derzeit trügen etwa drei Viertel aller Weibchen in einer Zaunleguan-Population männliche Züge, berichten Swierk und Langkilde. Möglicherweise werde sich das im Verlauf der weiteren Evolution ändern. Es sei denkbar, dass aufgrund der Vorlieben der Männchen in einigen Generationen die femininen Weibchen die Oberhand über ihre bärtigen Schwestern gewännen. Dann würden die Unterschiede zwischen den Geschlechtern deutlicher hervortreten.

Genauso sei aber denkbar, dass die bärtigen Ladys irgendeinen derzeit unbekannten Überlebensvorteil besitzen, der die Nachteile ihres Aussehens ausgleiche. Vielleicht sind sie aufgrund eines höheren Testosteron-Gehalts aggressiver und können Räuber oder Konkurrenten besser vertreiben, spekulieren die Forscherinnen. Vielleicht seien sie auch sexuell aggressiver und zeugten so letztlich mehr Nachkommen als die femininen Weibchen.

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