Wissenschaft:Neue Wildkatzenart identifiziert

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Washington (dpa) - Forscher haben eine neue Wildkatzenart in Brasilien identifiziert. Bei der in weiten Teilen des Landes vorkommenden Tigerkatze (Leopardus tigrinus) handelt es sich genetischen Untersuchungen zufolge um zwei verschiedene Arten.

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Washington (dpa) - Forscher haben eine neue Wildkatzenart in Brasilien identifiziert. Bei der in weiten Teilen des Landes vorkommenden Tigerkatze (Leopardus tigrinus) handelt es sich genetischen Untersuchungen zufolge um zwei verschiedene Arten.

Vermutlich entwickelten sich die Populationen im Nordosten seit mindestens 100 000 Jahren unabhängig von denen im Süden, schreiben Experten im US-Journal „Current Biology“. Selbst in Zentralbrasilien, wo beide Arten vorkommen, gibt es keine Vermischung.

Die Tigerkatze, auch Ozelotkatze oder Oncilla genannt, gehört zu den kleinsten Katzen in Süd- und Zentralamerika. Sie misst von Kopf bis Rumpf etwa einen halben Meter und wiegt nicht mehr als drei Kilogramm. Ihr Fell ist ockergelb-bräunlich mit einem Muster aus dunkleren, offenen Rosetten. Die nordöstlichen Populationen leben in offeneren und trockeneren Savannen und Wäldern, während die Tiere im Süden dichtere und feuchtere Wälder bevorzugen, wie die Forscher berichten. Vermutlich spiele die Anpassung an die unterschiedlichen Lebensräume eine Rolle bei der Artbildung.

Das Team um Tatiane Trigo von der Bundesuniversität Rio Grande do Sul in Porto Alegre analysierte das Erbgut von 115 Tigerkatzen. Darunter waren erstmals auch Katzen aus dem Nordosten des Landes. Sie waren nie zuvor genetisch untersucht worden. Die Analyse zeigte, dass die Tiere aus den verschiedenen Regionen sich so sehr unterscheiden, dass sie besser als zwei Arten beschrieben werden sollten.

Die Forscher schlagen vor, die Tiere im Süden künftig unter dem Artnamen Leopardus guttulus zusammenzufassen. „Unsere Studie zeigt, wie wichtig es ist, den Tigerkatzen im Nordosten des Landes mehr Aufmerksamkeit zu widmen, da diese im Hinblick auf viele Aspekte ihrer Biologie nahezu unbekannt sind“, sagt Eduardo Eizirik von der Katholischen Universität Rio Grande do Sul (Porto Alegre), der an der Untersuchung beteiligt war.

Die Forscher untersuchten auch das komplizierte Beziehungsgeflecht zwischen der Tigerkatze und zwei weiteren in Brasilien heimischen Wildkatzen: der Kleinfleckkatze (Leopardus geoffroyi) und der Pampaskatze (Leopardus colocolo). Diese Untersuchung zeigte, dass es zwischen den südlichen Tigerkatzen und den Kleinfleckkatzen zu einer fortlaufenden Vermischung kommt. Die Forscher fanden charakteristische Erbgut-Male, die beide Arten aufwiesen. Zwischen der Pampaskatze und den Tigerkatzen im Nordosten des Landes kam es hingegen wohl nur früher einmal zu einer Vermischung.

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