Wissenschaft:Der beste Freund des Menschen stammt aus Europa

Lesezeit: 1 min

Washington/Tübingen (dpa) - Europäische Jäger und Sammler haben als erste Menschen der Welt Hunde gehalten.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Washington/Tübingen (dpa) - Europäische Jäger und Sammler haben als erste Menschen der Welt Hunde gehalten.

Das belegt eine genetische Studie, die ein Team um Olaf Thalmann von der finnischen Universität Turku in der Fachzeitschrift „Science“ vorstellt. Sie beendet die Diskussion um den Ursprung des Hundes, der lange Zeit in Ostasien vermutet wurde.

Die Forscher verglichen das Erbgut moderner Hunde und Wölfe mit jenem von prähistorischen Tieren aus verschiedenen Erdteilen. Demnach stammen alle heute lebenden Hunde von europäischen Vorfahren ab. Eine Beziehung zu Wölfen außerhalb Europas sei hingegen nur entfernt vorhanden. Der Wolf wurde also zuerst in Europa zum besten Freund des Menschen.

Zudem untersuchten Thalmann und seine Kollegen den Zeitpunkt der Domestizierung. Demnach begann sie vor etwa 19 000 bis 32 000 Jahren - zu einer Zeit als Europa von Jägern und Sammlern bevölkert war.

Vermutlich folgten die Wölfe den jagenden Menschen auf der Suche nach Aas und Nahrungsresten und gaben so den Anstoß zum späteren Zusammenleben, schreibt das Team um Thalmann. Es widerspricht damit der bisherigen Annahme, dass die Landwirtschaft Wölfe in die Dörfer lockte und dies zur anschließenden Domestizierung führte.

„Damit gab es den Hund als Haustier, lange bevor zum Beispiel Ziegen, Schafe oder Rinder domestiziert wurden“, erklärte Mitautor Johannes Krause vom Institut für Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Tübingen. Den Forschern zufolge unterscheidet sich das Erbgut von Hund und Wolf bis heute weiterhin kaum. Die Schädelform sei jedoch recht verschieden, so sei etwa die Schnauze beim Hund kürzer als beim Wolf.

Für ihre Studie analysierten die Forscher das Erbgut von 18 prähistorischen Tieren, das von 77 modernen Hunden und das von 49 Wölfen. Dabei nutzen sie die DNA aus den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, das nur über die weibliche Linie weitergegeben wird und daher die Verwandtschaftsbeziehungen sehr genau abbildet.

„Ich war verblüfft, wie deutlich herauskam, dass die heute lebenden Hunde alle auf gemeinsame Stammbäume zurückgehen, nämlich vier Abstammungslinien, die alle in Europa ihren Anfang nahmen“, ergänzte Thalmann.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: