Verhaltensforschung:Vampirfreund

Wenn ihre Freunde Hunger haben, würgen Vampirfledermäuse einen Teil ihrer letzten Blutmahlzeit hoch, um sie damit zu füttern. Tiere mit schlechten sozialen Kontakten bekommen weniger ab.

Gemeine Vampire können sich im Notfall auf die Hilfe ihrer Freunde verlassen. Fledermausweibchen, die viele Freundschaften außerhalb ihrer Familie pflegen, kommen nach dem Verlust einer nahen Verwandten besser klar als Artgenossinnen ohne solche Kontakte. Das berichten Forscher um Gerry Carter vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama im Fachmagazin Biology Letters. Unter Gemeinen Vampiren (Desmodus rotundus) ist es üblich, dass weibliche Tiere ihre Blutmahlzeiten wieder hochwürgen und mit Töchtern und Müttern teilen. Stirbt ein Familienmitglied, fehlt eine wichtige Nahrungsquelle. Die Forscher beobachteten über vier Jahre lang eine Kolonie von etwa 30 Vampiren. Dabei isolierten sie immer wieder einzelne Tiere und ließen sie 24 Stunden hungern. Kurz bevor das Tier zurückgebracht wurde, entfernten die Forscher zusätzlich einen Hauptnahrungslieferanten aus der Familie des Weibchens. Anschließend beobachteten sie, ob und von wem das ausgehungerte Tier versorgt wurde. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass Weibchen mit mehr Freundschaften auch mehr Nahrung bekamen.

© SZ vom 26.05.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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