Verhaltensforschung:Unglück vereint

Wie gehen eigentlich Vögel damit um, wenn ein ihnen nahestehener Artgenosse aus dem Schwarm verschwindet? Forscher aus Großbritannien haben nun die Trauerarbeit von Kohlmeisen untersucht und Erstaunliches festgestellt.

Wenn Kohlmeisen einen Artgenossen aus dem Schwarm verlieren, dann vertiefen sie ihre Beziehung zu anderen Vögeln aus der Gruppe. Zugleich treibt der Verlust die Tiere dazu, neue Kontakte zu anderen Schwarmmitgliedern aufzubauen. Das berichten Zoologen um Josh Firth von der britischen Universität Oxford im Fachmagazin Proceedings of the Royal Society B. Vor allem durch menschliche Aktivitäten sterben unzählige Tiere, die in sozialen Verbünden leben - so auch Kohlmeisen. Wie sich diese Verluste auf die verbliebenen Gruppenmitglieder auswirken, wurde bisher kaum untersucht. Das Team um Firth näherte sich der Frage, indem sie aus Schwärmen von Kohlmeisen, die in Großbritannien leben, einzelne Mitglieder herausnahmen und das Verhalten der übrigen Vögel analysierten. Jene Individuen, die einen ihnen nahestehenden Artgenossen verloren hatten, suchten sich rasch neue Kontakte zu anderen Schwarmmitgliedern. Zugleich intensivierten sie Interaktionen mit Vögeln, mit denen sie bereits zuvor zu tun hatten. Ein Unglück vereint Kohlmeisen offenbar mit anderen.

© SZ vom 18.05.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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