Verhaltensforschung:Fledermäuse funken sich dazwischen

Mexikanische Bulldogg-Fledermäuse können das Echolot der Konkurrenz sabotieren (Foto: Corcoran)

Manche Fledermäuse sabotieren die Jagd ihrer Artgenossen. Dazu stören sie die Peilung der Konkurrenz, um selbst an Beute zu gelangen.

Von Sebastian Herrmann

Auch das Fledermausleben ist wie eine Talkshow: Oft kommt es darauf an, der Konkurrenz das Wort abzuschneiden und die anderen zu übertönen. Wenn die Tiere auf der Jagd nach Insekten sind, dann herrscht Ultraschallgebrüll.

Biologen um Aaron Corcoran von der Universität Maryland beschreiben im Fachmagazin Science (Bd. 346, S. 745, 2014), wie Fledermäuse einander das Wort abschneiden und gezielt den Jagderfolg der Konkurrenz sabotieren. Die Tiere lokalisieren ihre Beute per Echolot, sie orientieren sich also am Widerhall ihrer hochfrequenten Schreie. Registriert eine Fledermaus den Ultraschall, mit dem ein Artgenosse soeben Insekten ins Visier genommen hat, funkt sie dazwischen.

Mexikanische Bulldogg-Fledermäuse - diese Tiere haben die Biologen untersucht - verfügen über einen speziellen Störsenderruf, mit dem sie das Echolot der Konkurrenten torpedieren. Manchmal fechten die Tiere regelrechte akustische Duelle aus, bis am Ende einer aufgibt und der andere die Beute schnappt.

© SZ vom 07.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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