Verhaltensbiologie:Eine Frage der Perspektive

Männliche Graulaubenvögel schmücken ihre Bauten nicht nur mit Steinen, Knochen und Muscheln. Sie verschönern sie auch mit Hilfe optischer Tricks.

Britta Verlinden

Laubenvögel sind kunstfertige Baumeister. Um Weibchen anzulocken, übertreffen sich die Männchen gegenseitig mit ihren architektonischen Werken aus Zweigen und Stöcken, die sie mit bunten Fundstücken schmücken.

Männliche Graulaubenvögel etwa bauen eine Art Prachtstraße aus Zweigen. Entlang dieser Reisig-Allee sortieren die Tiere Steine, Knochen und Muscheln von klein nach groß. (Foto: Charles Darwin University)

Wie Wissenschaftler um den Biologen John Endler von der Deakin University in Australien beobachtet haben, bedienen sich die Vögel dabei auch optischer Täuschungseffekte ( Current Biology, online).

Männliche Graulaubenvögel etwa bauen eine Art Prachtstraße aus Zweigen. Entlang dieser Reisig-Allee sortieren die Tiere Steine, Knochen und Muscheln von klein nach groß.

Aus Sicht eines Weibchen, das vom Anfang des Weges aus in Richtung Männchen blickt, erscheinen die Objekte einheitlicher und, so vermuten die Forscher, ästhetischer. Der Hof wirke dadurch zwar insgesamt kleiner - das Männchen auf seiner "Bühne" am Ende des Laubenganges aber umso größer.

Kehrten die Wissenschaftler die Reihenfolge der Schmuckstücke um, räumten dies die männlichen Graulaubenvögel auf und stellten binnen drei Tagen ihre eigene Ordnung wieder her.

Dass diese besondere Art der Dekoration Wissenschaftlern nun zum ersten Mal auffällt, liegt Endler und seinen Kollegen zufolge auch daran, dass die Bauten der Vögel bisher nie aus der Perspektive der Weibchen betrachtet wurden. Die Australier sind überzeugt, dass Laubenvögel einen Sinn für Ästhetik haben: "Das sind Künstler."

© SZ vom 10.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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