Umwelt:Dreck reinigt

China profitiert von Winden: Wüstenstaub vertreibt Smog.

Von Marlene Weiß

Natürlicher Staub, etwa aus Wüsten, kann paradoxerweise die Luft in Smog-geplagten Städten verbessern. Wenn Winde solchen Staub im Winter in die schmutzigen Städte Ostchinas tragen, reflektieren die Partikel Sonnenlicht und wirken dadurch kühlend. Das führt dazu, dass die Landoberfläche im Vergleich zur im Winter ohnehin wärmeren Wasseroberfläche noch kälter wird, was den Wind weiter verstärkt. Dieser hilft dann dabei, den Nebel aus Feinstaub und Schwefeldioxid besser zu verteilen. Weht hingegen wenig Wind, geht der kühlende Staub in der Stadt zurück, so dass die Temperaturdifferenz zum Wasser sinkt und der Wind schwächer wird - woraufhin der Wintersmog über der Stadt festsitzt. Diesen Mechanismus haben Forscher um Yang Yang und Lynn Russell von der University of California anhand von Simulationen für Ostchina erkannt ( Nature Communications). In Jahren mit ungewöhnlich schwachem Wind fällt demnach die Staubmenge dort um 29 Prozent, was den Wind im Schnitt um weitere sechs Zentimeter pro Sekunde bremst und eine 13 Prozent höhere Konzentration von Feinstaubpartikeln zur Folge hat.

© SZ vom 12.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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