Sternenhimmel im Februar:Lulins Ausschweifungen

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Bis Ende Februar offenbart sich am Firmament ein erst kürzlich entdeckter Komet.

Helmut Hornung

Noch ist er ein unscheinbares Lichtfleckchen im Sternbild Waage. Doch Ende Februar könnte er zu großer Form auflaufen: Komet Lulin nimmt Kurs Richtung Erde. Entdeckt wurde der Himmelskörper am 11. Juli 2007 auf Bildern des taiwanesischen Lulin Observatoriums (daher der Name).

Der Sternenhimmel Anfang Februar 21.30 Uhr bis Ende Februar 19.30 Uhr (Foto: Grafik: M. Rothe)

Zunächst hielt man das Objekt für einen Planetoiden, doch wenige Tage nach dem Fund hüllte sich der vermeintliche Kleinplanet in eine nebelige Hülle. Und eine solche Koma kennen die Astronomen nur von Kometen.

Danach verschwand der Schweifstern erst einmal von der Bildfläche: Bis zum Mai vergangenen Jahres hielt er sich - von der Erde aus gesehen - in Sonnennähe auf und stand unbeobachtbar am Taghimmel. Im Verlauf des Sommers stieg Lulins Helligkeit kontinuierlich an.

Insbesondere im September lag sie über dem vorausgesagten Wert. Daher hoffen die Fachleute, dass sich der Komet mit der offiziellen Bezeichnung C/2007 N3 besser entwickelt als erwartet. Seine mit rund 61 Millionen Kilometer geringste Entfernung zur Erde erreicht er am 24. Februar. Zu diesem Zeitpunkt hält er sich in unseren Breiten am Abendhimmel auf und steht nahe dem Ringplaneten Saturn.

Möglicherweise erscheint der Komet dann sogar dem bloßem Auge. In den folgenden Wochen zieht er durch die Sternbilder Jungfrau, Löwe und Krebs, wobei seine Helligkeit allmählich schwindet - das Gastspiel des kosmischen Vagabunden geht zu Ende.

Kometen haben die Menschen zu allen Zeiten fasziniert. Die griechischen Naturphilosophen Aristoteles und Ptolemäus hielten sie für Ausdünstungen der irdischen Lufthülle. Erst im Jahr 1577 konnte der dänische Astronom Tycho Brahe zweifelsfrei klären, dass Kometen weit außerhalb der Erde dahinziehen und damit selbständige Himmelskörper sind. Sie ähneln mehrere Kilometer großen Kartoffeln, die jenseits des äußersten Planeten Neptun ihre Bahnen ziehen.

Schweif im Sonnenwind

Gelegentlich wird einer dieser eisigen Gesteinsbrocken in Richtung Sonne gelenkt. Auf dem Weg dorthin verliert er zunehmend Substanz, weil der Sonnenwind - ein Strom geladener Teilchen - die leicht flüchtigen Bestandteile des Kerns herauslöst. Dadurch bildet sich die Koma, später auch der charakteristische Schweif, der meist aus zwei Komponenten besteht: dem Gas- und dem Staubschweif.

Die meisten Kometen laufen auf elliptischen Bahnen, kommen also nach mehr oder weniger langer Zeit periodisch an der Sonne vorbei. Der bekannteste Schweifstern etwa, der Halleysche Komet, hat eine Umlaufzeit von 76 Jahren, seinen nächsten Vorbeiflug erwarten die Astronomen im Jahr 2061.

Merkur finden nur Spezialisten zwischen dem 5. und dem 10. Februar morgens tief im Südosten. Ganz anders Venus: Am 19. Februar erstrahlt der Abendstern in größtem Glanz und erscheint so hell wie der Landescheinwerfer eines nahen Flugzeugs. Am vorletzten Tag des Monats erhält Venus Besuch vom Mond - ein netter Anblick.

Mars und Jupiter bleiben unsichtbar, Saturn im Löwen dagegen leuchtet die ganze Nacht über am Firmament. Uranus im Wassermann können wir von der Liste streichen, ebenso wie Neptun, der am 12. Februar in Konjunktion mit der Sonne und damit unbeobachtbar am Taghimmel steht. An den Sternschnuppenströmen der Alpha-Aurigiden (6. bis 9. Februar) und der Delta-Leoniden (Maximum um den 25. Februar) werden sich vor allem die erfahrenen Meteorspechtler erfreuen.

Der Fahrplan des Erdtrabanten: Erstes Viertel am 3., Vollmond am 9., Letztes Viertel am 16. und Neumond am 25. Februar. Die Halbschattenfinsternis des Mondes am 9. Februar können wir von Deutschland aus allerdings nicht verfolgen.

© SZ vom 02.02.2009/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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