Die Erde ist einem ständigen Bombardement aus dem All ausgesetzt. Der Meteoritenfall von Tscheljabinsk im Februar hat das eindrucksvoll gezeigt. Zum Glück bleiben Geschosse dieses Kalibers - das Trumm maß ungefähr 20 Meter - eher die Ausnahme, die meisten liegen in der Größenordnung von Millimetern.
Die Ursache für den kosmischen Kugelhagel sind Teilchen, die unserem Planeten während seiner jährlichen Reise um die Sonne in die Quere kommen.
Das mögen einzelne Irrläufer sein, deren Kurs die Bahn der Erde kreuzt. Ein großes Reservoir bildet zudem Staub, den Kometen verloren haben. Rast die Erde auf ihrer Umlaufbahn mit Tempo 107.000 durch eine solche Sandbank, dann dringen die Körnchen ( Meteoroiden) in die Atmosphäre ein und führen zu mehr oder weniger hellen Leuchterscheinungen, Meteore genannt.
In der Nacht zum 13. August erwarten die Astronomen wieder einmal ein solches Spektakel: Dann flitzen die Perseiden über den Himmel. Mit bis zu hundert Sternschnuppen pro Stunde, darunter einige helle Feuerkugeln, gehören sie zu den ergiebigsten Strömen des Jahres. Sie stammen vom Kometen 109P/Swift-Tuttle und scheinen wegen eines perspektivischen Effekts aus dem Sternbild Perseus zu kommen. In der besten Beobachtungszeit nach Mitternacht stört heuer kein Mondlicht, bei klarem Wetter sollten die Perseiden ihre ganze Pracht entfalten.
Nicht nur die Erde ist Zielscheibe für Brocken aus den Tiefen des Raums. Forscher haben auf dem Mars 248 Einschlagkrater aufgespürt, die in den vergangenen zehn Jahren neu entstanden sind. Die kleinsten unter ihnen haben Durchmesser von 80 Zentimeter, die größten von etwa fünf Meter. Die hohe Trefferquote rührt von der dünnen Atmosphäre des Roten Planeten her, die einen heranrasenden Meteoroiden kaum zu bremsen vermag. Spuren von Kollisionen findet man außerdem auf dem Jupiter. Die bekannteste Kollision ereignete sich vor 19 Jahren, als gleich ein ganzer Komet, Shoemaker-Levy 9, auf den Planeten donnerte und in dessen Gashülle jede Menge dunkle Flecken hinterließ.
Lichtblitz von Canterbury
Auch den Mond erwischt es hin und wieder. Da der Trabant jedoch keine Lufthülle besitzt, verrät sich nur ein direkter Treffer. Wie am 17. März, als Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde Nasa einen Blitz im Mare Imbrium registrierten. Ein 30 bis 40 Zentimeter großer Meteoroid war mit einer Geschwindigkeit von 90.000 Kilometer pro Stunde auf die Oberfläche geprallt und hatte die Energie von fünf Tonnen des Sprengstoffs TNT freigesetzt. Dabei muss er einen ungefähr 20 Meter durchmessenden Krater in den Boden gesprengt haben. Das Ereignis hat durchaus keinen Seltenheitswert, nicht weniger als 300 Einschläge haben die Forscher in den vergangenen acht Jahren während einer systematischen Überwachung beobachten können.
Mit dem Impakt vom 25. Juni 1178 konnte es aber bisher kein anderer aufnehmen. Damals, so berichtet der Chronist Gervasius von Canterbury, haben fünf Mönche an der schmalen Mondsichel ein geradezu mystisches Schauspiel gesehen: Plötzlich spaltete sich das obere der beiden Mondhörner "und aus dem Mittelpunkt der Spaltung schoss eine Flammenfackel empor, die Feuer, heiße Kohlen und Funken ausspie". An der bezeichneten Stelle findet man heute den Krater Giordano Bruno, den strahlenförmig helles Auswurfmaterial umgibt und der als jüngster Mondkrater gilt. Ist er das Resultat des Lichtblitzes von Canterbury?
Merkur zeigt sich bis zum 13. August knapp über dem Horizont am morgendlichen Osthimmel. Auch Mars und Jupiter in den Zwillingen finden wir dort. Am frühen Morgen des 4. August gesellt sich die Sichel des abnehmenden Mondes zu dem Planetentrio. Venus gibt den Abendstern tief im Westen und zieht im Lauf des Monats vom Löwen in die Jungfrau. In diesem Sternbild leuchtet auch Saturn, der Mitte des Monats schon gegen 23 Uhr untergeht. Uranus in den Fischen entwickelt sich zum Planeten der gesamten Nacht, Neptun gelangt am 27. August im Bild Wassermann in Opposition zur Sonne.
Neben den Perseiden, die vor allem in den Nächten zwischen dem 10. und 14. August aktiv sind, beobachten Meteorspechtler um den 18. August noch die Kappa-Cygniden, die vereinzelt sehr hell werden können. Schwach und wenig zahlreich dagegen sind die Sternschnuppen der Cepheiden (17. August) und der Alpha-Aurigiden (31. August). Der Fahrplan des Erdbegleiters: Neumond am 6., Erstes Viertel am 14., Vollmond am 21. und Letztes Viertel am 28. August.