Sojus-Rakete gestartet:Wieder unterwegs zur ISS

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Nach dem Absturz einer unbemannten Sojus-Rakete hatte sich der Start der neuen ISS-Crew erheblich verzögert. Heute wurde er erfolgreich nachgeholt.

Mit zweimonatiger Verspätung ist eine Sojus-Rakete mit zwei russischen und einem US-Astronauten an Bord zur Internationalen Raumstation ISS gestartet.

Das Kontrollzentrum auf dem Weltraumbahnhof Baikonur meldete kurz nach dem Start (05.14 Uhr MEZ) den erfolgreichen Eintritt der Kapsel in die Erdumlaufbahn.

Die Mission war nach dem Absturz einer unbemannten Sojus-Rakete ähnlichen Typs verschoben werden. "Alles ist normal, uns geht es gut", berichtete die Crew nach dem Start über Funk. An Bord waren die Russen Anton Schkaplerow und Anatoli Iwanschin sowie der US-Astronaut Dan Burbank. Für die beiden Russen ist es der erste Weltraumflug.

Die Kapsel soll die ISS planmäßig am Mittwochmorgen um 06.33 Uhr MEZ erreichen. Dort sollen die Männer etwa fünf Monate lang bleiben und die jetzige Besatzung unterstützen. An Bord der ISS befinden sich derzeit nur drei Astronauten aus Russland, Japan und den USA.

Ursprünglich war geplant, die ISS-Mannschaft schon im September zu verstärken. Doch der Absturz einer Sojus-Rakete mit dem Progress-Modul im August hatte zur Aussetzung der bemannten Flüge zur ISS geführt. Russland ist seit Ende des US-Shuttle-Programms im Juli das einzige Land, das bemannte Raumflüge umsetzen kann.

Das russische Raumfahrtprogramm musste in den vergangenen Monaten mehrere Rückschläge einstecken. Zwar konnten die Russen den 50. Jahrestag seit Beginn der bemannten Raumfahrt 1961 feiern und schickten zuletzt im Juni Astronauten zur ISS, doch stürzten im Dezember vergangenen Jahres drei Satelliten in den Pazifik.

Erst in der vergangenen Woche scheiterte der Start einer Sonde, die den Marsmond Phobos-Grunt untersuchen sollte. Die Triebwerke der Sonde konnten nicht gezündet werden und so gelang es der Sonde nicht, die Erdumlaufbahn in Richtung Mars zu verlassen. Als "höchst unangenehm" bezeichnete der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Wladimir Popowkin, den Vorfall.

Der Weltraumexpert Igor Marinin von der Fachzeitschrift Nowosti Kosmonawtiki ( Weltraum-Nachrichten) sagte, Russland bekomme mittlerweile die Abwanderung von Spezialisten in den 1990er Jahren zu spüren. "Das größte Problem für die russische Raumfahrt ist die Reduzierung der Qualitätskontrollen", sagte er.

Dennoch zeigten sich die Astronauten vor ihrem Start zur ISS zuversichtlich. "Wir haben keine 'schwarzen' Gedanken", sagte Schkaplerow der Nachrichtenagentur Interfax. "Wir haben Vertrauen in unsere Technik", bekräftigte er.

Auf der ISS sind die Abläufe aufgrund des verzögerten Starts der Sojus-Rakete ein wenig aus den Fugen geraten. Am 22. November wird die derzeitige Crew zur Erde zurückkehren. Für den 21. Dezember ist schließlich ein erneuter Start einer Sojus-Rakete geplant. Ab dann gilt laut Popowkin wieder der normale Zeitplan für die ISS-Besatzung.

© AFP/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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