Schweinegrippe:Banger Blick auf den Herbst

Mediziner rechnen zum Jahresende hin mit einer massiven Ausbreitung der Schweinegrippe - und mit Todesopfern auch in Deutschland.

Daniela Kuhr

Gesundheitsexperten befürchten, dass sich die Schweinegrippe im Herbst massiv ausbreiten wird. "Wir müssen damit rechnen, dass es dann auch in Deutschland mehr schwere Verläufe und Todesfälle geben wird", sagte Johannes Löwer, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, am Donnerstag in Berlin.

Eine Mitarbeiterin vom Institut für Virologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) untersucht am Mittwoch (29.07.2009) in Hannover Zellkulturen auf Influenza-Viren (A/H1N1 (Foto: Foto: dpa)

Das Institut untersteht dem Bundesgesundheitsministerium und ist unter anderem für die Genehmigung klinischer Prüfungen bestimmter Arzneimittelgruppen zuständig.

Auch Jörg Hacker, Präsident des Robert-Koch-Instituts, warnte: Aktuell verliefen die meisten Fälle mild, aber je mehr Menschen sich ansteckten, umso größer sei die Gefahr, dass schwere Verläufe zunähmen. Insgesamt seien bis Montagmittag 8619 Fälle in Deutschland gemeldet worden. Zum Vortag stieg die Zahl damit um 656.

Bei den meisten Infizierten handele es sich um Reiserückkehrer. Doch immer mehr Menschen würden sich auch in Deutschland anstecken, sagte Hacker. "Das Virus ist gut von Mensch zu Mensch übertragbar." Sorgen bereitet den Wissenschaftlern, dass diese Variante, anders als die saisonale Influenza, sich in warmen Monaten ausbreitet.

Für Löwer steht daher fest: "Der Impfstoff muss zur Verfügung stehen, bevor die Welle kommt." Er räumte aber ein, dass die Impfung stärkere Nebenwirkungen haben könne als die normale Grippeimpfung. Um so schnell wie möglich die nötige Menge an Impfstoff zu produzieren, habe man die Antigenmenge reduziert und gleichzeitig eine Verstärkersubstanz aufgenommen, um die Wirkung zu erhöhen.

Daher könne es zu Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle kommen. Auch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen seien denkbar, sagte Löwer. Gerade deshalb aber sollten zunächst nur die Risikogruppen geimpft werden, also etwa Asthmatiker, Diabetiker oder Herz-KreislaufErkrankte.

© SZ vom 07.08.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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