Satelliten:Die Erde als Kartoffel

Die Erde als Kartoffel. (Foto: GFZ)

Die Welt ist rund, doch das Schwerefeld ist längst nicht das einer perfekten Kugel, wie Aufnahmen der Zwillings-Sonden-Mission Grace zeigen.

Von Marlene Weiß

Die Erde mag aus dem All halbwegs rund aussehen. Aber sie fühlt sich nicht so an: Das Schwerefeld ist längst nicht das einer perfekten, rotierenden Kugel. Hier ist es stärker, dort schwächer - weil die Masse, welche die Schwerkraft erzeugt, unregelmäßig verteilt ist.

Und das lässt sich messen. Fliegt ein Satellit etwa auf ein Gebirge wie den Himalaja zu, beschleunigt ihn dessen zusätzliche Anziehungskraft minimal, ist er darüber hinweg, wird er leicht abgebremst. Auch an anderen Stellen ist das Erdfeld stärker, etwa über Ozeanien - dort ist offenbar die Dichte im Untergrund höher. An diesem Freitag jährt sich der Start der beiden deutsch-amerikanischen Zwillingssatelliten des Grace-Programms, die solchen Schwankungen nachspüren, zum 15. Mal.

Dabei war ihre Mission ursprünglich auf fünf Jahre ausgelegt. Aufgrund der Grace-Messungen konnten Wissenschaftler am Geoforschungszentrum Potsdam die "Potsdamer Schwerekartoffel" ( im Bild) erstellen, die - stark überzeichnet - die Unterschiede im Schwerefeld als Beulen und Dellen darstellt.

Die Satelliten konnten dabei auch zeigen, wie sich Wasser über die Erde verteilt, und dass viele Wasserspeicher im Untergrund schrumpfen, weil sie ausgebeutet werden. Nun ist jedoch bald Schluss: In diesem Sommer dürften die Energievorräte der Sonden aufgebraucht sein. Am Ende des Jahres soll die Folgemission Grace-FO starten.

© SZ vom 17.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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