Sars-CoV-2:Mit etwas Spucke zur Diagnose

Neue Corona-Tests aus den USA könnten die bisherigen Nasen- und Rachenabstriche ablösen. (Foto: Moritz Frankenberg/dpa)

Die üblichen Nasen- und Rachenabstriche sind unangenehm und aufwändig. Ein nun in den USA zugelassener Speicheltest soll das Prozedere vereinfachen.

Von Berit Uhlmann

Die US-Medikamentenbehörde FDA hat einem einfachen Speicheltest zur Diagnose einer Coronavirus-Infektion die Schnellzulassung erteilt. Der Test namens SalivaDirect wurde an der Yale-Universität entwickelt und dort mit einem herkömmlichen Test verglichen, der Rachen- und Nasenabstriche verwendet. Die positiven Ergebnisse beider Tests stimmten einer auf dem Preprint-Server medrxiv veröffentlichten Arbeit zufolge zu 94 Prozent überein; die negativen zu 91 Prozent. Allerdings wurden nur einige Dutzend Proben verglichen.

Der Speicheltest macht die Entnahme von Proben aus Nase und Rachen überflüssig, die viele Menschen als unangenehm empfinden. Für medizinische Angestellte hat das Verfahren den Vorteil, dass sie potenziell Infizierten nicht mehr so nahe kommen müssen. Sie sollen den Testvorschriften zufolge lediglich beaufsichtigen, dass die Menschen ausreichend Speichel für die Probe abgeben.

Die Forscher haben das Testverfahren an mehreren Stellen vereinfacht. Es genügt beispielsweise, wenn Menschen etwas Spucke in ein beliebiges steriles Behältnis befördern. Es sind, anders als bislang üblich, keine Spezialbehältnisse oder Zusätze für die Aufbewahrung der Probe nötig.

Die neue Entwicklung ist bereits der fünfte in den USA zugelassene Speicheltest auf Sars-CoV-2. Die anderen Produkte haben nach Angabe der Behörde unterschiedlich gut abgeschnitten. Die FDA hob den neuen Test aufgrund seiner effizienten und ressourcenschonenden Abläufe hervor. FDA-Chef Stephen Hahn nannte ihn "bahnbrechend".

Die Universität Yale plant, die Anleitung für den Test allen Laboren kostenlos zur Verfügung zu stellen. Innerhalb der kommenden Wochen könne er dann im großen Stil eingesetzt werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Hochschule: "innerhalb des Landes und vielleicht auch darüber hinaus".

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: