Riesenstern:Zehn Millionen Mal heller als die Sonne

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Der Stern R136a1 leuchtet nicht nur stärker als unsere Sonne - er ist mit einer 265 Mal größeren Masse auch schwerer als Astronomen es für möglich gehalten haben.

Das Universum ist groß genug für immer neue Rekorde: Jetzt haben Forscher in einer Nachbargalaxie der Milchstraße möglicherweise den bislang größten Stern entdeckt. Der Himmelskörper mit dem Namen R136a1 scheint fast zehn Millionen Mal heller als die Sonne und ist 265mal schwerer als diese, wie die Forscher der Universität Sheffield und des Astrophysikalischen Instituts in Potsdam erklärten. Bislang galt das 150-fache der Sonne als höchstmögliche Masse, die ein Stern haben kann, ohne instabil zu werden.

 Der junge Sternhaufen RMC 163a (Foto: ESO/P. Crowther/C. J. Evans/ddp)

"Im Gegensatz zum Menschen werden diese Sterne schwer geboren und verlieren im Alter an Gewicht", sagte der Astrophysiker Paul Crowther. R136a1 befinde sich bereits in seiner Lebensmitte und habe gewaltig an Gewicht verloren. Nach Berechnungen der Forscher war der Stern einst 320 Mal so schwer die Sonne. Die Astronomen entdeckten den Stern mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile.

Er befindet sich in einer sich ausbreitenden Wolke aus Gas und Staub. R136a1 ist der größte von mehreren Sterngiganten innerhalb des Tarantelnebels, der in der Großen Magellanschen Wolke liegt. Die Forscher stießen in ihren Beobachtungen auf insgesamt zwei Sternhaufen und entdeckten mehrere Riesensterne, die allesamt millionenfach heller sind als die Sonne. Der Sternhaufen RMC 136a, in dem sich der Rekordstern befindet, liegt in 165.000 Lichtjahren Entfernung.

Der Rekordstern wiegt nicht nur unzählige Mal mehr als die Sonne, sondern ist mit mehr als 40.000 Grad Celsius etwa sieben Mal heißer. Die Forscher begründen dies mit der ungeheuren Größe, die allerdings auch dazu führt, dass diese Sterne ihre eigene Masse wesentlich schneller aufzehren als kleinere. "Die größten leben nur drei Millionen Jahre", sagt Crowther. "In der Astronomie ist das eine sehr kurze Zeit."

Forscher, die nicht an der Entdeckung beteiligt waren, wollten nicht ausschließen, dass Crowthers Team möglicherweise zwei sehr dicht beieinanderstehende Sterne für einen einzigen gehalten haben könnten. Dieses Problem taucht auf, wenn ein Sternhaufen so weit entfernt ist, dass beim Blick durchs Teleskop zwei Himmelskörper wie ein einzelner wirken.

Crowther räumte ein, dass R136a1 einen Partner haben könnte. Dieser wäre aber deutlich kleiner, so dass der Hauptstern noch immer von gewaltigem Ausmaß - also vielleicht 300 statt 320 Sonnenmassen - schwer wäre. Die Ergebnisse der Studie sollen in dem britischen Fachmagazin Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht werden.

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