Raumfahrt:Russland bereitet Rückzug von ISS vor

Eine Soyus-Kapsel nähert sich der ISS - ab 2020 ist mit diesem Anblick wohl Schluss (Foto: REUTERS)

Russland kündigt für 2020 seinen Rückzug von der Internationale Raumstation an. Ist der Schritt eine Reaktion auf den Ukraine-Konflikt?

Der Außenposten der Menschheit im All könnte bald Geschichte sein. Der russische Vizeregierungschef Dmitrij Rogosin kündigte den Ausstieg seines Landes aus der Internationalen Raumstation ISS an. "Wir gehen davon aus, dass wir die ISS derzeit nur bis 2020 benötigen", sagte er der Nachrichtenagentur Interfax in Moskau.

Entgegen einem Angebot der amerikanischen Kooperationspartner, die Raumstation bis 2024 gemeinsam weiterzubetreiben, wolle Russland nun seinen Schwerpunkt auf andere Weltraumprojekte setzen. Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos werde diesbezüglich bald Pläne vorstellen.

Seit 1998 kreist die ISS um die Erde und wird von Wissenschaftlern und Astronauten aus Russland, den USA, Europa, Japan, Kanada und Brasilien geleitet. Technisch gesehen könnte die ISS sogar noch bis 2028 genutzt werden. Möglicherweise solle der russische Teil der Raumstation daher auch nach 2020 alleine von Moskau eingesetzt werden, so Rogosin.

Kann das russische Segment auch ohne eine Zusammenarbeit mit den USA existieren, ist dies umgekehrt nicht möglich. Seit dem Ende ihres Shuttle-Programms im Sommer 2011 sind die Amerikaner für den Transport von Astronauten zur ISS auf russische Sojus-Kapseln angewiesen. Die neue US-Raumkapsel Orion wird erst in einiger Zeit vollständig einsatzbereit sein. Beobachter schlossen nicht aus, dass dieser Schritt aus Moskau auch eine Reaktion auf den Ukraine-Konflikt sein könnte.

© SZ vom 15.05.2014/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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