Raumfahrt:Der Sonde ging wohl der Sprit aus

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Ispace-Gründer Takeshi Hakamada gab in der Nacht bekannt, der Kontakt zur Raumsonde "Hakuto-R M1" sei abgebrochen. (Foto: Kyodo News/dpa)

Die erste private Mondlandung scheiterte vermutlich an Treibstoffmangel.

Von Jakob Wetzel

Bis kurz vor dem Ziel lief alles nach Plan mit der ersten Mondlandung eines Privatunternehmens. Doch dann verlor die japanische Raumfahrtfirma Ispace am Dienstagabend den Kontakt zu ihrer Sonde. Wie das Unternehmen nun erklärte, ist dem unbemannten Mondlander Hakuto-R M1 offenbar wenige Meter vor dem Ziel der Treibstoff ausgegangen. Die Sonde habe sich in aufrechter Position dem Mond genähert, gab Ispace am Mittwochmorgen bekannt. Dann aber habe die berechnete Spritmenge die untere Schwelle erreicht. Kurz darauf habe dann die Sinkgeschwindigkeit auf den Mond rasch zugenommen. Mit anderen Worten: Das Raumfahrzeug hatte keinen Treibstoff mehr und fiel herab. Hakuto-R M1 sei daraufhin, so Ispace, mit großer Wahrscheinlichkeit auf der Oberfläche zerschellt.

Die Sonde, die bereits im Dezember in Cape Canaveral in Florida an Bord einer Falcon-9-Rakete von Space X gestartet war, hätte am Dienstag um 18.40 Uhr deutscher Zeit behutsam auf dem Mond aufsetzen sollen. Das Raumschiff hatte eigens eine energiesparende Route zum Mond gewählt, um Treibstoff zu sparen und so mehr Raum für Gepäck zu haben. Auf schnellstem Wege bräuchte eine Sonde nur etwa drei Tage bis zum Mond.

Womöglich hatte die Sonde ihre Höhe falsch berechnet

Mit dem Absturz der Sonde ist es weiterhin nur staatlichen Raumfahrtagenturen gelungen, eine Fähre sicher auf einem anderen Himmelskörper als der Erde landen zu lassen. Die jüngste erfolgreiche Mondmission hatte die chinesische Behörde CNSA mit Chang'e 5 unternommen. Die Sonde erreichte den Mond im November 2020 und brachte Mondgestein und Mondstaub zurück zur Erde.

Ispace kündigte an, dass Fachleute nun in den Daten nach dem genauen Grund für das Treibstoffproblem suchen werden. Womöglich habe die Sonde ihre Höhe falsch berechnet. Obwohl sie davon ausgehe, dass die Mission gescheitert sei, spricht die Firma davon, wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft gewonnen zu haben. Ispace plant bereits weitere Mondflüge; der Zusatz "M1" bei Hakuto-R M1 steht für "Mission eins". Die nächste Mission ist für 2024 vorgesehen, eine dritte für 2025.

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