Raumfahrt:Also doch

Der Esa-Orbiter "Mars Express" bestätigt erstmals unabhängig eine andere Messung von 2013: Auf dem Mars wird demnach tatsächlich Methan produziert. Das könnte auf die Präsenz von Mikroben hinweisen - oder auf aktive geologische Prozesse. Spannend wäre beides.

Von Marlene Weiß

Erstmals haben zwei Messungen unabhängig voneinander einen Methan-Ausstoß auf dem Mars bestätigt. In einer neuen Analyse der vom Esa-Orbiter Mars Express gesammelten Daten hat ein Team um Marco Giuranna vom Nationalen Astrophysik-Institut in Rom eine Messung von Methan in der Mars-Atmosphäre am 16. Juni 2013 über dem Gale-Krater entdeckt. Das passt zu den Daten des Curiosity-Rovers der Nasa, der einen Tag zuvor an dieser Stelle ebenfalls einen Methan-Anstieg gemessen hatte. Damit ist rund 15 Jahre nachdem Mars Express erstmals Methan auf dem Mars gemessen hatte, die lange umstrittene Ob-Frage definitiv geklärt: Ja, der Mars produziert Methan ( Nature Geoscience)

. Offen bleibt die Frage nach dem Wie - in diesem Fall besonders spannend, weil Methan auf der Erde typischerweise von Mikroorganismen gebildet wird. Gibt oder gab es unter der Mars-Oberfläche Methan-produzierende Mikroben? Das Gas kann auch in geologischen Prozessen entstehen. In der Atmosphäre wird es schnell zersetzt, darum zeigt die aktuelle Studie, dass der Mars aktiv ist - wie auch immer. Selbst wenn das Methan geologischen Ursprungs sein sollte: Dort, wo es her kommt, dürften auch gute Bedingungen für die Entstehung von Leben herrschen.

Als Curiosity den Methan-Fund meldete, hatte man angenommen, dass das Gas direkt aus dem Gale-Krater kam. Das ist nun laut Mars-Express-Team eher unwahrscheinlich, vermutlich stammt es vielmehr aus einer Region rund 500 Kilometer östlich. Dort sollte es Eis unter der Oberfläche geben. Womöglich ist das Methan darunter eingeschlossen und entweicht zuweilen durch Brüche im Permafrost.

© SZ vom 04.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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