Mond-Lander "Peregrine":US-Firma versucht erste private Mondlandung

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Die "Vulcan"-Rakete wurde am Freitag zu Startplatz in Cape Canaveral, Florida, gebracht. (Foto: IMAGO/JOE MARINO/IMAGO/UPI Photo)

Wenn die Rakete "Vulcan Centaur" am Montag in den USA abhebt, hat sie neben Nasa-Messgeräten eine Ladung an Bord, die zum Protest amerikanischer Ureinwohner führte.

Ein privates US-Unternehmen will am Montag den Grundstein für die erste kommerzielle Landung auf dem Mond legen. Eine Rakete vom Typ Vulcan Centaur des Herstellers ULA soll am Morgen (frühestens 8.18 Uhr MEZ) mit dem Lander Peregrine an Bord vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral starten.

Die Kapsel des US-Unternehmens Astrobotic aus Pittsburgh soll schließlich am 23. Februar auf dem Erdtrabanten in einem Gebiet mit dem Namen Sinus Viscositatis landen. Die US-Weltraumbehörde Nasa will mit mehreren Geräten auf der "Peregrine Mission 1" ihre eigenen Expeditionen zum Begleiter der Erde vorbereiten. Auch Privatpersonen konnten sich Raum für den Transport von Material zum Mond in dem Lander kaufen, der 1,9 Meter hoch ist und einen Durchmesser von 2,5 Metern hat.

Vorbereitungen zur Landung von Menschen auf dem Mond

Die Nasa möchte bei der Mission in etwa 380 000 Kilometer Entfernung von der Erde die Mondexosphäre untersuchen sowie lokale Magnetfelder und die Strahlung. Zudem sollen thermische Eigenschaften und der Wasserstoffgehalt des Materials auf der Mondoberfläche (Regolith) erkundet werden. Geplant ist auch, fortschrittliche Solaranlagen bei dieser Mond-Kollaboration zwischen der Nasa und einem Privatunternehmen zu testen.

Auf Mission ohne Wiederkehr: eine Darstellung der Raumsonde "Peregrine" auf der Mondoberfläche. (Foto: --/dpa)

Dies helfe dabei, "uns besser darauf vorzubereiten, bemannte Missionen zurück zum Mond zu schicken", erklärt Nasa-Wissenschaftler Paul Niles. Im Rahmen des "Artemis"-Programms will die Nasa Ende 2024 mit drei Männern und einer Frau bei der rund zehntägigen Mission "Artemis 2" den Mond umrunden. 2025 sollen dann bei "Artemis 3" - zumindest nach derzeitigem Plan - nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder Astronauten auf dem Mond landen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person. Das langfristige Ziel von "Artemis" ist die Errichtung einer permanenten Mondbasis als Grundlage für Missionen zum Mars.

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Wichtig ist dabei für die US-Raumfahrtagentur die Hilfe durch private Raumfahrtunternehmen. "Wir wissen nicht, wie viele dieser frühen Tests erfolgreich sein werden. Aber ich kann Ihnen sagen, dass diese amerikanischen Unternehmen technisch detailorientiert sind. Sie sind sehr geschäftstüchtig. Sie sind einfallsreich und motiviert", lobte Nasa-Programmchef Chris Culbert Astrobotic und weitere Partner. Die Firmen seien hoch motiviert, den Mond als Geschäftsfeld zu erobern. Garantiert ist der Erfolg aber nicht: Im April scheiterte eine private japanische Firma bei einer ähnlichen Mission.

Eine Ladung von privaten Partnern in Peregrine (engl. "Wanderfalke") ist aber zumindest einigen Ureinwohnern in den USA ein Dorn im Auge: Menschliche und tierische Asche soll - als besondere letzte Ruhestätte - durch die Mission auch auf den Mond gelangen. US-Medienberichten zufolge schrieb der Präsident der Navajo Nation im Bundesstaat Arizona, Buu Nygren, deshalb der Nasa einen Beschwerdebrief: Die Mission entweihe den in ihrer Kultur als heilig angesehenen Mond, hieß es.

Die Nasa bestätigte, dass man ein geplantes Gespräch mit den Navajo unterstütze, betonte aber auch, dass man angesichts der privaten Natur der Mission keinen Einfluss darauf habe, was am 8. Januar Richtung Mond geschossen werde.

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