Naturschutz:Grüne Ödnis

Häufig gedüngte und gemähte Weiden haben nicht nur weniger Tier- und Pflanzenarten als Naturwiesen: Sie gleichen einander auch sehr stark. Schon wenige Schnitte im Jahr lassen überall ähnliche Arten überleben, Vielfalt schwindet.

Von Marlene Weiß

Weiden, die häufig gemäht werden, bieten nicht nur weniger Tier- und Pflanzenarten Lebensraum als naturbelassene Wiesen: Die verbleibenden Arten sind auch noch fast überall die gleichen, was die Artenvielfalt insgesamt noch stärker zurückgehen lässt. Das konnten Forscher aus Deutschland und der Schweiz um Martin Gossner von der TU München anhand von Wiesen auf der Schwäbischen Alb, in der Schorfheide und im Nationalpark Hainich erstmals zeigen ( Nature). Dass die Artenvielfalt mit der Bewirtschaftung zurückgeht, war schon lange bekannt: Wo viel gedüngt und gemäht wird oder sehr viele Tiere grasen, kommen auf nährstoffarme Böden spezialisierte oder spät blühende Pflanzen nicht zurecht. Mit ihnen verschwinden die Tiere, welche auf sie als Lebensraum oder Futter angewiesen sind. Das Team um Gossner verglich jedoch zudem mehrere Wiesen untereinander: Während auf wenig genutzten Weiden je nach Klima, Boden und Umgebung unterschiedliche Vögel, Pflanzen oder Insekten leben, blieben auf ausgebeuteten Wiesen stets ähnliche Arten übrig. Den stärksten Effekt hatte das Mähen: Schon zwei Schnitte im Jahr reduzieren individuelle Wiesen offenbar weitgehend auf ein grünes Einheitsprodukt.

© SZ vom 01.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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