Naturschutz:Es wird eng

Noch im vergangenen Jahr hatten Artenschützer Entwarnung gegeben: der große Panda sei nicht mehr akut vom Aussterben bedroht. Doch jetzt schlagen Forscher Alarm: Die Rückzugsgebiete der putzigen Bären würden immer mehr schrumpfen.

Von Christian Weber

Erst im vergangenen Jahr gab es eine gute Nachricht: Die Artenschutzorganisation IUCN meldete, dass sie den Großen Panda nicht mehr für akut bedroht halte, die Bestände in den Bergen der chinesischen Provinzen Sichuan, Gansu und Shaanxi hätten sich stabilisiert; die putzigen Bären seien nur noch "gefährdet". Nun warnen jedoch Forscher um Weihua Xu und Zhiyuan Ouyang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften im Fachmagazin Nature Ecology & Evolution vor verfrühtem Optimismus; auch wenn die Zahl der Tiere gestiegen sei, bleibe ihr Lebensraum bedroht. Die Wissenschaftler analysierten Satelliten-Daten, die zwischen 1976 und 2013 über den gesamten Lebensraum der Pandas erhoben wurden. "Wir fanden komplexe Veränderungen", sagt Xu. "Der Lebensraum schrumpfte von 1976 bis 2001 um fast fünf Prozent, wuchs dann zwar wieder etwas, aber zugleich schrumpfte die durchschnittliche Größe der Habitate von 1976 bis 2001 um 23 Prozent." Seitdem habe es nur eine leichte Erholung gegeben. Schuld seien vor allem menschliche Eingriffe durch Land- und Holzwirtschaft und der Straßenbau. Diese Entwicklung sei eine Gefahr für die derzeit nur 30 isolierten Panda-Populationen, die über sechs Gebirgszüge verteilt sind und zum Teil aus nur zehn Tieren bestehen. Eine erste Gegenmaßnahme könnte es sein, dass man geschützte Korridore zwischen den Habitaten schafft, damit die Tiere wieder zueinanderfinden können.

© SZ vom 26.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: