Einblick in den Mikrokosmos:Wer mit wem gut kann

US-Wissenschaftler haben eine neue Methode entwickelt, auf einem einzigen Bild die räumliche Aufteilung von etlichen verschiedenen Mikrobentypen gleichzeitig darzustellen.

Auch Mikroben leben häufig in komplexen Gemeinschaften - und sie tendieren wie wir dazu, mit bestimmten anderen "Typen" herumzuhängen.

(Foto: Alex Valm)

Das illustriert eindrucksvoll dieses Bild, das US-Wissenschaftler jetzt veröffentlicht haben. Mit Hilfe einer neuen Aufnahmetechnik mit dem komplizierten Namen Clasi-Fish konnten sie die räumliche Verteilung von 15 unterschiedlichen Mikroben aus dem Zahnbelag abbilden. Bislang war es lediglich möglich, die räumliche Beziehung von zwei oder drei Mikroben gleichzeitig zu überprüfen.

Zwei Bakterien-Typen, Prevotella und Actinomyces, hatten die deutlichste Tendenz, sich in enger Nachbarschaft aufzuhalten. "Das könnte auf zweckmäßige Interaktionen zwischen den beiden hindeuten", erklärte Gary Borisy vom Marine Biological Laboratory (MBL) in Woods Hole, Massachusetts.

"Genau wie man vielleicht in eine andere Nachbarschaft zieht, weil die Schulen für die Kinder besser sind, ist auch für Mikroben die Nachbarschaft wichtig", erklärt er. "Wenn wir feststellen, wer mit wem gern herumhängt, gibt das Aufschluss darüber, wie sie funktionieren."

Borisy, Alex Valm und Jessica Mark Welch vom MBL haben ihre Erkenntnisse zusammen mit Floyd Dewhirst von der Harvard School of Dental Medicine in Boston im Fachmagazin PNAS veröffentlicht.

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