Meeresbiologie:Kleine Klimaretter

Ein Mikroben-Netzwerk macht Treibhausgase unschädlich und deponiert sie auf dem Meeresgrund.

Von Mathias Tertilt

Die Menschheit, die hemmungslos immer mehr CO₂ in der Luft und damit auch in den Ozeanen verklappt, kann froh sein, dass es Plankton gibt. Denn die Mikroorganismen im Meer helfen, das Treibhausgas vorerst unschädlich zu machen. Sie nehmen das CO₂ auf; wenn sie absterben, sinken sie in die Tiefe und deponieren den Kohlenstoff so auf dem Meeresgrund. Dort bleiben die Bestandteile des Treibhausgases Tausende bis Millionen Jahre verwahrt. Allerdings sind nicht alle Meeresorganismen gleich wichtig. Im Rahmen der Tara Ocean Expedition haben Forscher festgestellt, das besonders Netzwerke aus bestimmten Algen, Viren und Bakterien den Kohlenstoffkreislauf beeinflussen. Drei Jahre lang haben sie weltweit Meerwasser-Proben genommen und Messungen durchgeführt. Mit Unterwasserkameras untersuchten die Forscher sinkende Partikel; über DNA-Analysen fanden sie die Organismen, die den Kohlenstoff hauptsächlich umwandeln. Die Studienergebnisse im Fachmagazin Nature deuten erstmals darauf hin, dass Viren zu dem Prozess beitragen. Der Kohlenstoffkreislauf kann das ökologische Gleichgewicht stark beeinflussen. Wie sich der Klimawandel in Zukunft darauf auswirken wird, ist noch unklar. Die Messungen der Tara-Expedition sind aber ein erster Schritt, um das komplexe Ökosystem der Winzlinge im Meer besser zu verstehen. Das Bild zeigt eine Plankton-Blüte vor Südamerika.

© SZ vom 11.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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