Medizintechnik:Digitalkittel

Wissenschaftler haben Chips in Hemden eingenäht, die Patienten in der Klinik tragen. Die winzigen Geräte können Puls sowie Blutdruck messen und machen störende Untersuchungen überflüssig. Aber werden die Chips auch die Waschmaschine überleben?

In die Kleidung eingenähte Sensoren könnten künftig Puls oder auch Blutdruck längerfristig überwachen. Forscher um Xiaonan Hui von der Cornell-Universität in Ithaca stellten im Fachmagazin Nature Electronics ein solches Verfahren vor. Sie verwenden dabei sogenannte RFID-Chips, die in anderen Bereichen schon millionenfach eingesetzt werden. Waschmaschinen sollen den Chips nichts anhaben können.

Die neue Technik könnte beispielsweise in Krankenhäusern oder Pflegeheimen genutzt werden. In den jeweiligen Zimmern müssten Antennen angebracht werden, welche die Signale der Funkchips empfangen. "Unser System ist in der Lage, die Werte von mehreren Personen gleichzeitig zu überwachen", schreiben die Forscher. In die Brusttasche eingenäht, können die batterielosen Chips helfen, die Atemfrequenz zu messen. Gleichzeitig konnten die Forscher die Chips nutzen, um wie mit einem Radar Bewegungen des Herzens nachzuverfolgen. Über einen weiteren Chip am Handgelenk, der in eine Manschette eingenäht werden kann, lässt sich der Puls bestimmen. Durch Kombination der beiden Sensoren kann man den Blutdruck abschätzen. Herkömmliche Messgeräte seien durch den nötigen Hautkontakt unkomfortabel, sie störten teils den Schlaf und schränkten die Bewegungsfreiheit von Patienten ein, betonen die Wissenschaftler. Ihr Ansatz sei hingegen unauffällig.

© SZ vom 28.11.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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