Das Robert Koch-Institut (RKI) rechnet für das Jahr 2017 in Deutschland mit einem größeren Masern-Problem als im Vorjahr. Bis zum ersten März wurden beim RKI bundesweit bereits 203 bestätigte Masern-Infektionen registriert. 2016 waren es insgesamt 326. Aktuelle Ausbrüche werden aus Duisburg und Leipzig gemeldet. "Insgesamt erwarten wir leider, dass die Fallzahlen noch weiter steigen werden", sagt Dorothea Matysiak-Klose, RKI-Expertin für Impfprävention.
Grund für die Ausbreitung der Infektionskrankheit sind vor allem Impflücken bei Kleinkindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Nur wenn die Immunität in der Gesellschaft hoch ist, hat das Virus schlechte Chancen. Dieser gemeinsam erzeugte Schutz bewahrt somit auch Menschen vor einer Ansteckung, die aus unterschiedlichen Gründen nicht oder noch nicht geimpft werden konnten - zum Beispiel Neugeborene.
Masern sind hochansteckend und schwächen das Immunsystem. In seltenen Fällen endet eine Erkrankung sogar tödlich, weshalb Experten der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu einer Impfung von Kindern und jungen Erwachsenen raten. "Gefährlich sind Masern vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern. Bei ihnen gibt es häufiger Komplikationen als bei Älteren", sagt RKI-Expertin Matysiak-Klose.
Kleinkinder werden in der Regel im Alter von etwa neun Monaten geimpft. Immunisierte Mütter sorgen in den ersten Lebensmonaten ihrer Kinder für einen sogenannten Nestschutz ihrer Babys. Während der Schwangerschaft sollte allerdings nicht mehr gegen Masern geimpft werden.
Eine zweite Masern-Impfung ist bis zum Ende des zweiten Lebensjahrs empfohlen. Allerdings sind nach Angaben des RKI nur etwa 70 Prozent der Zweijährigen in Deutschland auch zweimal geimpft. Wünschenswert wären 95 Prozent.