Landwirtschaft in Großstädten:Big Apples

Die Erde wird knapp und Experten denken darüber nach, nicht mehr die Nahrung, sondern die Landwirtschaft zu den Menschen zu bringen - mitten in ihre Städte, hinein in ihre Häuser.

Berit Uhlmann

1 / 12
(Foto: N/A)

Die Erde wird knapp und Experten denken darüber nach, nicht mehr die Nahrung, sondern die Landwirtschaft zu den Menschen zu bringen - mitten in ihre Städte, hinein in ihre Häuser. Dieses Bild ging um die Welt: Amerikas First Lady baut hinter dem Weißen Haus Gemüse an. 55 verschiedene Sorten sollen dort wachsen. Es wird einen eigenen Komposthaufen geben und Marienkäfer sollen Pflanzenschädlinge vernichten, die Obama-Töchter werden demnächst Beeren vom Strauch pflücken. Das klingt nach Idylle, aber das große Echo, das die Spatenaktion hervorgerufen hat, geht über Landlust-Gefühle hinaus. Die Obamas folgen einem Trend, der besonders in den USA um sich greift.(Foto: AP)

2 / 12
(Foto: N/A)

Im vergangenen Jahr schon hatte es San Francisco vorgemacht. Die Stadtväter verabschiedeten sich von Zierrasen und Blumenrabatten und bauten stattdessen Bohnen, Tomaten und Kohlköpfe vor dem Rathaus an. So etwas hatte es in den USA zuletzt zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges gegeben. Doch auch Privatleute greifen in den USA mit zunehmendem Eifer zum Spaten. Und selbst Tiere ...(Foto: AP)

3 / 12
(Foto: N/A)

... werden in Großstädten gehalten. Etliche US-Kommunen erlauben mittlerweile Bienen zu züchten, wie hier in Albany im Bundesstaat New York. Seattle erlies eine Verordnung, wonach jeder Einwohner bis zu drei Ziegen halten darf. Im Rathaus begründete man die Genehmigung mit einer Investition in "Nachhaltigkeit" und schließt nicht aus, die Haltung weiter Nutztiere innerhalb der Stadtgrenzen zu genehmigen.(Foto: AP)

4 / 12
(Foto: N/A)

In Brooklyn züchtet Martin Schreibman Fische in Tanks. Der Wissenschaftler will damit zeigen, dass Fischfarmen auch mitten in der Steinwüste funktionieren können, denn Forscher, Stadtentwickler und Unternehmer sehen zunehmend Potenzial in einer urbanen Landwirtschaft.(Foto: AP)

5 / 12
(Foto: N/A)

Die heutige Landwirtschaft ist Bedarf und Risiken der Zukunft kaum gewachsen. Bis 2050, so prognostizieren die Vereinten Nationen, wird die Weltbevölkerung von sechs Milliarden auf mehr als neun Milliarden Menschen gewachsen sein. Um sie zu ernähren, bräuchte man zusätzliche Ackerflächen von der Größe Brasiliens.Der Klimawandel mit Dürren, Überschwemmungen und Unwettern wird zunehmend Ernteeinbußen verursachen. Schwindende Energiereserven werden die Bewirtschaftung der riesigen Felder und Stallungen sowie den Transport ihrer Erzeugnisse verteuern. Warum dann nicht gleich die gesamte Landwirtschaft dorthin bringen, wo die wachsende Bevölkerung sitzt? In die Städte.(Foto: AP)

6 / 12
(Foto: N/A)

Jeder New Yorker isst im Schnitt 100 Kilogramm frisches Gemüse im Jahr. Die Dächer der Stadt böten etwa die doppelte Fläche, die nötig wäre, um diese Menge zu produzieren. Dies zumindest sagt Ted Caplow, Gründer der New Yorker Firma Sun Works, die Treibhäuser entwickelt und künftig auf den Dächern der Metropole installieren will. Toronto hat bereits ein Pilotprojekt zur Dachbegrünung gestartet und erwägt sogar, bei Neubauten die Einrichtung eines Dachgartens gesetzlich vorzuschreiben.(Foto: AP)

7 / 12
(Foto: N/A)

Doch nicht nur horizontale Flächen haben die Vordenker einer urbanen Landwirtschaft im Blick, auch Wände könnten künftig den Boden für Pflanzen bieten.Was möglich ist, zeigt unter anderem der französische Botaniker Patrick Blanc mit seinen "lebenden Mauern". Die von ihm gestaltete Wand des 2006 in Paris eröffneten Musée du Quai Branly beispielsweise ist die Heimat von 15.000 Pflanzen aus 150 verschiedenen Sorten. Die Wand ist mit mehreren Lagen Filz aus Polyamidfasern bedeckt, die die Wurzeln - ähnlich wie Moose es in der Natur tun - an den Steinen hält und die kontinuierlich mit einer Nährlösung getränkt wird.Hier geht es zwar eher um Dekor als um die die Pflanzenproduktion, doch die landwirtschaftliche Nutzung solcher grünen Wände wird erwogen.(Foto: AFP)

8 / 12
(Foto: N/A)

Einige Verfechter dieser neuen Landwirtschaft gehen noch einen Schritt weiter und wollen die grünen Wände ins Innere von städtischen Gebäuden holen. In die Fassaden sollen so Gewächshäuser integriert werden.Die Pflanzen wären dadurch weitgehend vor Schädlingen und klimatischem Unbill geschützt und ihr Anbau wäre das gesamte Jahr über möglich. Von Vorteil wäre auch, ...(Foto: oh)

9 / 12
(Foto: N/A)

... dass Pflanzen nach dem Willen der Planer in Hydrokultur angebaut werden sollen. Das heißt, die Gewächse beziehen ihre Nährstoffe allein aus speziell angereichertem Wasser. Das wäre vor dem Hintergrund sinnvoll, dass es immer weniger fruchtbare Erde gibt; denn die Landwirtschaft laugt weltweit die Böden aus.(Foto: AP)

10 / 12
(Foto: N/A)

Die Dachgärten und Fassadenbegrünung, mit denen Wissenschaftler derzeit liebäugeln, sind allerdings nur so etwas wie Kindergarten-Projekte, verglichen mit den Plänen von Dicksen Despommier. Der emeritierte Biologieprofessor ist der Erfinder der "vertikalen Farmen". Der New Yorker will ganze Bauernhöfe in Hochhausform bauen lassen. Ein 30-Geschosser etwa ...(Foto: the vertical farm project)

11 / 12
(Foto: N/A)

... könnte viele Arten von Nutzpflanzen, darunter auch Bäume und selbst Tiere beherbergen. Die nötige Energie soll zumindest anteilig durch Windräder und Solarkollektoren gewonnen werden. Zum Bewässern sollen die gefilterten Abwässer der Großstadt genutzt werden. Auf Gentechnik will der Wissenschaftler verzichten.(Foto: the vertical farm project)

12 / 12
(Foto: N/A)

Desdommier stellt sich vor, dass auch Menschen in den Farmen leben, dass Büros dort untergebracht werden, dass Geschäfte und Restaurants die Ware direkt am Erzeugungsort anbieten, was Transportkosten sparen würde.(Foto: the vertical farm project)

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: