Konferenz scheitert:Walfang wie gehabt

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Ohne Ergebnis und früher als geplant ist die Walfangkommission auseinandergegangen. Man wolle sich erst klar werden, welche Aufgaben man habe, hieß es.

Die internationale Walfangkommission (IWC) hat einen Tag früher als geplant ihr Jahrestreffen beendet und mit einer Verschiebung ihrer Entscheidungen vorerst eine innere Spaltung abgewendet. Einziges Ergebnis der Tagung auf der portugiesischen Insel Madeira ist die Entscheidung, die Gespräche in Form einer Arbeitsgruppe um ein Jahr zu verlängern. Umweltgruppen kritisierten den Ausgang des 61. IWC-Treffens scharf.

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:Wale

"Wir müssen erst einen Konsens darüber finden, was die IWC ist und welche ihre Aufgaben sind", sagte der neu gewählte IWC-Präsident Cristian Maquieira am Donnerstag in der Inselhauptstadt Funchal. Es gebe "mindestens zwei gegensätzliche Arten", diese Frage zu beantworten. Auch eine Entscheidung über den von Dänemark eingereichten Antrag zur Jagd auf Buckelwale vor Grönland wurde verschoben.

Der 1946 gegründeten Organisation gehören heute 85 Mitgliedsstaaten an. Dabei stehen sich Befürworter und Gegner des Walfangs gegenüber. Beide Seiten versuchen, einen Kompromiss über die Regelung des Walfangs und gleichzeitig den Schutz der Meeressäuger zu erzielen. Ein solcher Kompromiss sei "nicht unmöglich, aber eine sehr schwierige Aufgabe", sagte Maquieira. Uneinigkeit herrscht in der IWC besonders über den Vorschlag, Japan den kommerziellen Walfang vor seinen Küsten in begrenztem Maß zu erlauben. Japan forderte eine Entscheidung darüber im Laufe des kommenden Jahres.

Die Umweltorganisation Greenpeace kritisierte den Ausgang des Treffens. "Nach zwölf Monaten Diskussion, in denen der Walfang und der Handel mit Walfleisch nie gekannte Ausmaße erreicht hat, ist die einzige Entscheidung der IWC, ein weiteres Jahr zu diskutieren", erklärte Greenpeace. Die Organisation forderte einen "grundlegenden Wechsel" in den Verhandlungen über den Umgang mit dem Walfang. Die IWC müsse sich "modernisieren, um für die Wale zu arbeiten, nicht für ihre Jäger".

Die Gesellschaft zum Schutz der Wale und Delphine (WDCS) kritisierte, die IWC habe "keine einzige Frage geklärt". Es sei zudem ein "riesiger Fehler", dass die Kommission nicht über den dänischen Antrag beraten habe. Die Fälle von Norwegen und Island, die sich als einzige nicht an ein Moratorium beim Walfang für kommerzielle Zwecke halten, seien "nicht einmal angerissen worden".

Seit 1986 besteht ein Moratorium beim Walfang für kommerzielle Zwecke. Grönland hat eine Ausnahmegenehmigung wegen des Rechts seiner Ureinwohner auf ihren traditionellen Walfang. In Japan ist die Jagd offiziell zu Forschungszwecken gestattet, allerdings darf das Fleisch der erlegten Tiere verkauft werden.

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