Klimawandel:Wachsende Städte verändern das Klima

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Die weltweit wachsenden Städte treiben nicht nur den Klimawandel an. Sie sind durch die Erderwärmung auch besonderen Risiken ausgesetzt.

Chistopher Schrader

Zwei Entwicklungstrends der Menschheit sind zurzeit auf Kollisionskurs: "Die Effekte der Urbanisation und des Klimawandels kommen auf gefährliche Weise zusammen", sagt Joan Clos, Leiter des Siedlungsprogramms der Vereinten Nationen, UN-Habitat. Seine Organisation hat in ihrem jüngsten Bericht zusammengefasst, wie Städte einerseits den Klimawandel antreiben, andererseits durch ihn besonderen Risiken ausgesetzt sind.

In wachsenden Großstädten wie Beijing (Bild), Delhi oder Bangkok treibt der relative Wohlstand auch den Ausstoß von Treibhausgasen nach oben. (Foto: dpa)

Etwas mehr als die Hälfte der Menschheit lebt in Städten. Sie sind überproportional für den Ausstoß von Treibhausgasen verantwortlich: 60 bis 70 Prozent der Emissionen gehen von Städten aus. In aufstrebenden Metropolen wie Beijing, Delhi oder Bangkok treibt der relative Wohlstand auch den Ausstoß nach oben; sie übertreffen den nationalen Durchschnitt ihrer Länder teilweise deutlich.

Das Anwachsen der Städte im armen Süden und das erstrebte wirtschaftliche Wachstum werden die Metropolen noch mehr zur Quelle von Treibhausgasen machen. Nur die Bewohner der Städte im reichen Norden setzen weniger CO2 frei als im nationalen Durchschnitt: In London, Tokio oder Stockholm ist es etwa die Hälfte, in New York, Barcelona oder Seoul sogar nur ein Drittel. Frankfurt und Stuttgart jedoch übertreffen den UN-Zahlen zufolge das deutsche Mittel - womöglich weil sie große Dienstleistungs- und Industriebetriebe beherbergen.

Andererseits sind die Städte durch Naturgewalt und Wetterextreme, die durch den Klimawandel zunehmen dürften, besonders gefährdet. 2070 liegen die zehn am meisten von Überschwemmungen bedrohten Städte in Entwicklungsländern, vor allem in China, Indien und Thailand.

Statt heute 40 Millionen wohnen dem Bericht zufolge dann 150 Millionen Menschen an Küstenstreifen oder in Ebenen, die von 100-Jahr-Hochwassern getroffen werden können. Und wenn Wetterextreme über Städte hereinbrechen, kann die Infrastruktur versagen, von der die geballten Menschen abhängig sind.

© SZ vom 30.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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