Klima:Weltklimakonferenz in Bonn beginnt

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Demonstranten fordern in Bonn mit einem Modell der Erdkugel die Umsetzung des Weltklimaabkommens. (Foto: Roland Weihrauch)

Bonn (dpa) - Mit rund 25 000 erwarteten Teilnehmern beginnt heute die Weltklimakonferenz in Bonn. Das Treffen ist die größte zwischenstaatliche Konferenz, die es je in Deutschland gegeben hat.

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Bonn (dpa) - Mit rund 25 000 erwarteten Teilnehmern beginnt heute die Weltklimakonferenz in Bonn. Das Treffen ist die größte zwischenstaatliche Konferenz, die es je in Deutschland gegeben hat.

Das Treffen soll den Kampf gegen den Klimawandel vorantreiben. Es geht um die konkrete Umsetzung des Pariser Klimaabkommens: Wie kann zum Beispiel verhindert werden, dass einzelne Länder bei den Angaben über ihren CO2-Ausstoß schummeln? Geplant ist, möglichst konkrete Textvorschläge zu erarbeiten, die dann bei der nächsten Weltklimakonferenz im kommenden Jahr in Polen verabschiedet werden können.

Erwartet werden Klimapolitiker, Wissenschaftler und Aktivisten. Auch Staats- und Regierungschefs haben sich angekündigt, etwa Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Kanzlerin Angela Merkel. Zudem will eine Reihe Prominenter am Rhein vorbeischauen, so der ehemalige amerikanische Vizepräsident Al Gore und der frühere kalifornische Gouverneur und Schauspieler Arnold Schwarzenegger. Die Konferenz steht dabei unter dem Eindruck des angekündigten Ausstiegs der USA aus dem Pariser Klimaabkommen.

Die Bonner Konferenz läuft bis zum 17. November. Die Präsidentschaft hat Fidschi inne - dem Rotationsprinzip zufolge war ein Land aus Asien an der Reihe. Allerdings wäre es für den kleinen Inselstaat aus dem Pazifik schwierig geworden, die Konferenz auszurichten. Daher springt Deutschland als „technischer Gastgeber“ ein, zumal das UN-Klimasekretariat seinen Sitz in Bonn hat.

Der Potsdamer Klimaforscher Ottmar Edenhofer forderte die künftige Bundesregierung auf, beim Klimaschutz nicht nachzulassen. „Es geht hier auch um das Erbe der Ära Angela Merkel, die als Klimakanzlerin Geschichte geschrieben hat“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Der politische Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, Christoph Bals, sagte der Zeitung: „Die Stilllegung von etwa der Hälfte der Kohlekraftwerke ist die einzige Maßnahme, die noch sicherstellen kann, dass Deutschland sein Ziel für 2020 einhält.“ Um die Klimaziele für 2030 erreichen zu können, sei aber „weit mehr notwendig“.

Grünen-Chefin Simone Peter forderte im „Tagesspiegel“, Deutschland müsse beim Kohleausstieg vorangehen. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) wies im Nachrichtenportal „t-online.de“ darauf hin, dass Deutschland viel Kohlestrom exportiere, was seine Klimabilanz verhagele. „Im Umfang dieses Exports müsste es möglich sein, tatsächlich Kohlekraftwerke stillzulegen.“

Um die Sicherheit des Gipfels zu gewährleisten, wird ein immenser Aufwand betrieben. „Wir hatten noch nie einen Einsatz, der so lange dauert“, sagte Bonns Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa. „Die UN tagt durch, also Tag und Nacht. Das heißt, wir müssen rund um die Uhr schützen. Das ist etwas, was unglaublich viel Kraft kostet.“

Bereits am Samstag hatten in Bonn etwa 10 000 Menschen friedlich für einen schnellen Kohle-Ausstieg demonstriert. Im rheinischen Braunkohlerevier beteiligten sich am Sonntag nach Polizeiangaben rund 2500 Menschen an Protesten gegen die Braunkohleverstromung. Mehrere hundert Umweltaktivisten drangen dabei in den Tagebau Hambach ein, um gegen die Braunkohleverstromung zu protestieren.

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